Das Albumcover "Gold Rush Kid" von George Ezra zeigt den Musiker von hinten. Er trägt eine Jeansjacke mit dem aufgestickten Albumtitel. Im Hintergrund sind ein See und Berge zu sehen.

CD der Woche

George Ezra mit „Gold Rush Kid“

/

Alicia Keys, Rod Stewart oder George Ezra – sie alle sind neben einigen anderen Musiker*innen beim 70. Thronjubiläum der Queen aufgetreten. George Ezra durfte die Single „Green Green Grass“ aus seinem neuen Album performen. Mit „Gold Rush Kid“ hat er nach vier Jahren endlich wieder eine neue Platte am Start – unsere CD der 25. Kalenderwoche.

Wer viel Zeit alleine zuhause hat, findet den Weg zu sich selbst. So geht es einigen Menschen, unter anderem auch George Ezra. Vor der Pandemie war er die meiste Zeit auf Tour und plötzlich verbrachte er viel Zeit mit sich selbst . Da fiel ihm auf, dass er nicht nur eine bestimmte Person ist, sondern dass er aus verschiedenen Personen besteht. So erzählte es George Ezra in einem Interview. Nach dieser Erkenntnis fühle er sich jetzt viel freier. Außerdem hatte er Zeit, an einem neuen Album zu arbeiten. Vier Jahre nach seiner letzten Platte hat er jetzt eine neue veröffentlicht: „Gold Rush Kid“. Alle Songs haben eins gemeinsam: Jeder einzelne klingt Ezras Aussage nach genau nach ihm und das Gold Rush Kid ist er selbst.

Dass es das neue Album gibt, ist gar nicht so selbstverständlich. George Ezra wollte vor zwei Jahren hinschmeißen, aber nicht, weil er keine Lust mehr auf Musik hatte, sondern weil ihn das Drumherum nervte. Er entwickelte einen Kontrollzwang, der so weit ging, dass er zum Beispiel drei Stunden gebraucht hat, um sein Handgepäck zu packen. Zum Glück hatte er in der Pandemie Zeit, zur Ruhe zu kommen, und deswegen können wir jetzt sein drittes Studioalbum „Gold Rush Kid“ hören.

Alte Notizbücher und eine Straßenparty

Die Platte ist eine Mischung aus fröhlichen, ausgelassenen Songs und ruhigen, nachdenklichen Liedern. Wir können die Songs also sowohl beim Festival oder Konzert mitsingen als auch zuhause anhören, wenn wir zum Beispiel in einer melancholischen Stimmung sind. Eins haben alle aber gemeinsam: die Bassstimme von George Ezra. Zu den ruhigen Liedern gehören beispielsweise auch „Love Somebody Else“ und „Sweetest Human Being Alive“. Der 29-Jährige singt in „Sweetest Human Being Alive“ davon, dass er irgendwann sein Mädchen finden wird und wie toll das dann sein wird. Es ist eins der kitschigsten und süßesten Lieder, das ihr wohl seit langem hören werdet.

Tiger Lily ist ein Charakter aus der Kindergeschichte Peter Pan, aber es ist auch Bestandteil eines neuen Songs von George Ezra. In der Pandemie hatte er viel Zeit und so stieß er auf alte Notizbücher. Darin entdeckte er eine Kurzgeschichte über Tiger Lily. Der Name gefiel ihm so gut, dass er ihn für den Song „Anyone For You (Tiger Lily)“ verwendete. Darin geht es um eine junge Frau, die gerade erst 21 Jahre alt geworden und in eine neue Stadt gezogen ist. George Ezra bietet ihr an, als Freund oder Liebhaber für sie da zu sein.

Auch „Green Green Grass“ ist durch ein Erlebnis inspiriert. George Ezra war auf der karibischen Insel St. Lucia und erlebte eine Straßenparty mit. Die Feier war so toll, dass sie ihn zu dem Song „Green Green Grass“ inspirierte. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass die Straßenparty eine Beerdigung war. Deswegen gibt es wohl die Songzeile „You better throw a party on the day that I die“ (auf Deutsch: „Ihr schmeißt besser eine Party an dem Tag, an dem ich sterbe“). Das ist aber nicht zynisch gemeint, sondern vollkommen ernst. Als der Musiker den Song beim 70. Thronjubiläum der Queen performte, musste er diese Songzeile wohl aus Rücksicht auf das Alter der Queen sogar leicht abändern.

Einmal durch Großbritannien laufen

Direkt, nachdem George Ezra sein Album „Gold Rush Kid“ fertig hatte, machte er sich zu einer Wanderung auf. Zusammen mit zwei seiner besten Freunde ist er fast 2000 Kilometer vom Süden Großbritanniens bis in den Norden gelaufen. Daraus ist ein Film entstanden, der nur am 29. August in britischen Kinos läuft. Während seiner Wanderung hat er die Remixes zu seinem Album rauf- und runter gehört und so ist es für ihn zu einem Soundtrack geworden.

Mehr als drei Jahre lang hielten sich die zwei bisherigen Studioalben von George Ezra jeweils in den britischen Charts. Das ist beeindruckend und zeigt, wie erfolgreich der junge Brite ist. Schon vor dem Release seines Debütalbums „Wanted On Voyage“ machte er auf sich aufmerksam. Mit gerade einmal 18 Jahren durfte er beim BBC den Song „Angry Hill“ performen und BBC Bristol spielte ihn daraufhin in seinem Programm. Nur ein Jahr später trat er beim berühmten Glastonbury-Festival auf. 2014 folgte das erste Album „Wanted On Voyage“, vier Jahre später das zweite „Staying At Tamara’s“. Mit Hits wie „Budapest“, „Blame It On Me“, „Paradise“ oder „Shotgun“ ist George Ezra nicht mehr aus dem Radio und den Streaming-Plattformen wegzudenken.

Weitere CDs der Woche findet ihr hier.