Das Albumcover "Trustfall" von Pink zeigt die Sängerin in einem rosafarbenen Kleid, wie sie auf Felsen steht.

Album der Woche

P!nk mit „Trustfall“

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„Jedes meiner Alben ist für mich ein Kapitel meines Lebens. Wo ich gerade bin und wer ich in diesem Moment bin.“ Das sagt Sängerin P!nk im Interview zu ihrem neuen Album „Trustfall“. Die Platte ist geprägt von dem Verlust zweier wichtiger Menschen. Gleichzeitig gibt die 43-Jährige intime Einblicke – wie sie es auch schon in der Vergangenheit gemacht hat. Wir stellen euch „Trustfall“ als unser Album der zwölften Kalenderwoche vor.

Der Tod des eigenen Vaters ist für viele ein einschneidendes Erlebnis. Auch für P!nk war es sehr hart, erst ihren Papa nach einer langen Krebserkrankung zu verlieren und ein paar Monate später dann die Nanny ihrer Kinder – und damit eine enge Freundin. Weil der Verlust dieser für sie wichtigen Menschen so prägend war, eröffnet die US-Amerikanerin ihr neues Album „Trustfall“ mit einer Ballade, in der sie über ihren Vater singt. In „When I Get There“ geht es um die große Frage nach dem „Danach“. Im Lyric Video werden Fotos und Videos von P!nk und ihrem Vater gezeigt, was das sowieso schon emotionale Lied noch herzzerreißender macht.

Auf und Ab

Auf „Trustfall“ gibt P!nk sehr intime Einblicke in ihr Leben und ihre Gefühlswelt. Das hat sie auch schon in der Vergangenheit gemacht:

„Jedes meiner Alben ist für mich ein Kapitel meines Lebens. Wo ich gerade bin und wer ich in diesem Moment bin. Ich könnte zum Beispiel gerade nicht mehr das Album ‚M!ssundaztood‘ machen, weil ich einfach nicht 16, 17, 18 oder 19 bin.“

– P!nk in einem Interview zu „Trustfall“

Dass nach der Ballade über den Tod ihres Vaters wieder ein fröhlicher Song kommt, ist kein Zufall. Es wechseln sich immer wieder ernste, traurige Songs mit Gute-Laune-Nummern ab:

„‚Trustfall‘ hat sich für mich wie ein komplettes Werk angefühlt. Und so ist es auch. Mir war diesmal die Reihenfolge sehr, sehr wichtig, weil ich hätte auch auf der A-Seite eine Tanzparty machen können und die B-Seite ist dann so tragisch, dass man zur Sicherheit die scharfen Sachen aus der Küche schaffen muss. Aber das Leben ist chaotisch und hat Höhen und Tiefen. Genauso sollte auch das Album sein. Es sollte eine komplette emotionale Reise sein. Ich denke, das habe ich gemacht.“

– P!nk in einem Interview zu „Trustfall“

Sich einfach fallen zu lassen und darauf zu vertrauen, dass jemand einen auffängt. Das bedeutet der Titel des Albums und des gleichnamigen Songs „Trustfall“, der gleich nach „When I Get There“ kommt.

Tiefgründige Songs

Das letzte Nummer-Eins-Album hier in Deutschland hatte P!nk mit der Platte „The Truth About Love“. Das war vor mehr als zehn Jahren. Mit „Trustfall“ hat sie es wieder an die Spitze der Albumcharts geschafft.

„Oh mein Gott, ich habe die letzten drei Jahre an diesem Album gearbeitet. Ich habe damit angefangen, als die Corona-Pandemie begonnen hat. Und ich habe mir ausnahmsweise wirklich mal Zeit dafür genommen. Nicht ausnahmsweise, aber es war nicht das typische, schnelle ‚Ich mache mal schnell ein Album und gehe zurück auf Tour‘-Ding, weil wir dachten, dass die Welt enden würde.“

– P!nk in einem Interview zu „Trustfall“

Dass P!nk lange an „Trustfall“ gearbeitet hat, merkt man der Platte an. Es sind keine oberflächlichen, sondern tiefgründige Songs. In „Turbulence“ geht es beispielsweise um Angststörungen. In „Hate Me“ und „Lost Cause“ widmet sie sich der Liebe oder eher dem bitteren Ende einer Beziehung.

Neben ernsten, traurigen Themen macht die 43-Jährige aber auch Mut. Mit „Never Gonna Not Dance Again“ hat sie eine fröhliche Tanzhymne geschaffen. Als sie mit ihren Kinder einmal am Strand war, verfolgten Paparazzi die Familie. Sie wollte nicht, dass sie im Badeanzug fotografiert wird, weil sie sich unsicher gefühlt hat. Deswegen hat P!nk nicht mit ihren Kindern gespielt. Im Nachhinein hat sie sich über sich selbst geärgert, weil sie dadurch Zeit verschwendet und eine schöne gemeinsame Erinnerung mit ihren Kindern verpasst hat. Da hat sie entschieden: So was kommt nie wieder vor.

„‚Never Gonna Not Dance Again‘ war einer der ersten Songs, die ich geschrieben habe. Danach habe ich ‚Lost Cause‘ aufgenommen. Das waren die ersten zwei Lieder und sie sind so etwas wie Buchdeckel, die das Album umfassen. Ich habe viel durchgemacht, als ich die Platte gemacht habe. In drei Jahren kann echt viel passieren und die Welt hat auch quasi geendet. Deswegen dachte ich: ‚Wow, ich gehe gerade durch total viel Tragisches, aber wenn die Welt endet, dann möchte ich tanzen.‘ Darum geht’s also in dem Song. ‚Schöner Schmerz‘ und ‚Egal, lasst uns tanzen‘“.

– P!nk in einem Interview zu „Trustfall“

Country, Indie-Pop und Folk-Rock

Einmal mit Lauryn Hill zusammenarbeiten. Das wünscht sich die Sängerin P!nk. Bisher konnte sie sich diesen Traum noch nicht erfüllen, aber das kann ja noch werden. Dafür hat sie auf „Trustfall“ mit Musiker*innen unterschiedlicher Genres zusammengearbeitet. Bei drei von den insgesamt 13 Songs hat P!nk mit anderen Künstler*innen zusammengearbeitet. Dabei hat sie sich aus verschiedensten Musikrichtungen bedient. Neben einem Country-Star hat sie sich ein schwedisches Indie-Pop-Duo und eine Folk-Rock-Band ins Boot geholt.

„Ich liebe es, mit anderen zusammenzuarbeiten, ich liebe kreative Menschen und die Verbindung, die in einer Studiosession entsteht. Ich habe schon davor mit Chris Stapleton zusammengearbeitet und er ist mein Lieblingssänger. Ich möchte einfach von Menschen umgeben sein, die ihre Arbeit lieben. Und ich schalte gerne um. Ich glaube, das ist der Grund, warum ich jedes Musikgenre mag. Ich liebe sie alle. Ich mag es zu tanzen, aber auch zu weinen. Chris Stapleton bringt mich zum Weinen. Ich liebe auch First Aid Kit und The Lumineers. Ich habe einfach Leute gefragt und sie haben ja gesagt. Manche haben nein gesagt, die meisten haben ja gesagt und ich hatte einfach Glück.“

– P!nk in einem Interview zu „Trustfall“

Mit „Just Say I’m Sorry“ endet das Album „Trustfall“. Das Duett mit Chris Stapelton ist sozusagen der versöhnliche Abschluss von P!nks emotionaler Reise. Wer die Lieder mal live hören möchte, hat im Sommer die Gelegenheit dazu. Der Superstar kommt im Juni und Juli nach München, Berlin, Köln und Hannover.

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.