Album der Woche
Danko Jones mit „Electric Sounds“
„Dieses Album kaut Kaugummi und verteilt Arschtritte“, findet Frontsänger und Gitarrist Danko Jones von der gleichnamigen Band. Im neuen Album „Electric Sounds“ beweisen die drei Jungs, dass man nicht unbedingt am selben Ort sein muss, um solche energiegeladenen Riffs und Texte zu schreiben. Es gibt sogar einen ausgesprochen großen Vorteil daran. Welcher das ist, verraten wir euch bei der Vorstellung unseres max neo Albums der Woche.
Guess Who’s Back
Danko Jones ist schon seit 1996 mit Bassist John Calabrese unterwegs. Seit zehn Jahren ist auch Drummer Rich Knox dabei, der die Band schon seit den vier vorherigen Alben bereichert. Mit „Electric Sounds“ hat das „Power-Trio“, wie sie sich auch nennen, elf harte und energiegeladene neue Songs veröffentlicht.
Eröffnet wird das Album mit „Guess Who’s Back“, einer Hommage an ihr Lied „Cadillac“ aus dem Jahr 2001. Ursprünglich wollte Danko, dass alle Lieder auf dem Album diesen schleppenden Midtempo-Crunch haben. Diese Idee ging aber während des Schreibprozesses ziemlich schnell verloren. Dass das Album insgesamt schneller als die anderen ist, erkennt man bereits am Titeltrack, der eine ganz bestimmte Bedeutung hat:
„Der Titeltrack eines jeden Albums soll das Herzstück sein und den Ton für alle anderen Lieder festsetzen.“
– Danko Jones über „Electric Sounds“
Auch einige Gastmusiker sind auf dem Album vertreten. Daniel Dekay von Exciter hat bei dem Titeltrack das Gitarrensolo am Schluss gespielt und Damian Abraham von Fucked Up hat an „Get High?“, einem eindeutig zweideutigen Lied über den Konsum von Marihuana, mitgewirkt. Außerdem hat Inge Johansson von Gatuplan einen Gastauftritt im Musikvideo zu „Good Time“: ein Lied, dessen Refrain zum Mitschreien animieren soll.
Musikdateien statt Proberaum
Die Lieder auf dem Album sind auf eine für die Band untypische Weise entstanden. Während der Pandemie sind die drei Mitglieder in verschiedene Teile der Welt gezogen. John Calabrese lebt in Finnland und Rich Knox in Prince Edward Island. Einzig Danko ist im kanadischen Toronto, wo er die Band gegründet hat, geblieben. Das Schreiben der Lieder hat sich somit grundlegend verändert. Wenn Jones eine Idee zu einem Song hatte, hat er diese grob aufgenommen und an Bassist John geschickt. Dieser hat das Lied dann verfeinert und wieder zurückgeschickt. Oft sind daraus noch bessere Ideen entstanden:
„JC arrangiert alle unsere Songs und hier erkennt man genau warum. Ich habe ihm ein grobes Arrangement geschickt und er hat es komplett verändert. […] Es ist einfach genial, ich hätte nie daran gedacht, es so zu machen.“
– Danko Jones über „Good Time“
Die sieben Stunden Zeitunterschied zwischen den beiden Wohnorten hatten auch den Vorteil, dass die Bandmitglieder immer abwechselnd an den Songs arbeiten konnten. Während Calabrese in Finnland ein Lied bearbeitet hat, konnte Jones in Kanada schlafen gehen und am nächsten Morgen gleich weitermachen. Mit Knox‘ Drums auf den Demos sind die Songs laut Jones erst richtig lebendig geworden.
Doch nicht alle Songs hat die Band auf diese Weise geschrieben. Bei einem Tourstopp in Berlin haben sie sich einen Proberaum gemietet, in dem sie für einige Tage neue Riffs geschrieben haben. Aus dieser Jamsession sind die Ideen für fünf Lieder auf „Electric Sounds“ entstanden. Unter anderem „Guess Who’s Back“, „I Like It“ und „What Goes Around“.
Shake Your City
Das letzte Lied auf dem Album ist „Shake Your City“. Der Song handelt vom Touren und Live-Spielen und ist dafür gemacht, vor Publikum gespielt zu werden. Deshalb ist auch die aktuelle Tour, die Ende November an einigen Standorten in Deutschland stattfindet, nach „Shake Your City“ benannt. Die meisten der Shows sind bereits restlos ausverkauft.
„Ich hoffe, dass der Song den Leuten so gut gefällt, dass wir ihn öfters live spielen. Wenn nicht, bin ich froh darüber, dass er hier am Ende eines großartigen Albums steht, das Kaugummi kaut und Arschtritte verteilt.“
– Danko Jones über „Shake Your City“
Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.
Autor: Silas Urban