Album der Woche
Duff McKagan mit „Lighthouse“
„Das sind wirklich nur einfache Punksongs, die ohne mein Geschrei auskommen. Die Themen sind breit gefächert, aber das werdet ihr sehen und hören. Die Idee, diese Platte mit einer Ode an meine Frau zu beginnen und mit einer Ode an das Leben zu enden, verkörpert die beiden Dinge, die ich am meisten liebe.“ Das sagt Duff McKagan zu seiner neuen Platte „Lighthouse“, unserem Album der Woche.
Duff McKagan, bürgerlich Michael Andrew McKagan, gründete mit nur 15 Jahren seine eigene Band The Vains. Er spielte danach in weiteren Bands, bevor er sechs Jahre später der Bassist von Guns N‘ Roses wurde. In seiner Zeit bei Guns N‘ Roses entwickelte er eine sehr starke Alkoholsucht und bekam deswegen gesundheitliche Probleme. Nachdem er trocken wurde, dachten viele Menschen, dass er eine Schönheitsoperation bekommen hat, aber er hatte abgenommen.
Nachdem er Guns N‘ Roses verlassen hat, gründete er immer wieder mal eigene Bands, die aber meistens nicht lange gehalten haben. 2016 hat McKagan bekanntgegeben, dass er zu Guns N‘ Roses als Bassist zurückkommt. Zusätzlich führte Duff McKagan aber noch seine Solo-Karriere fort und hat jetzt sein neues Solo-Album „Lighthouse“ veröffentlicht. Alle Lieder hat er bei sich zuhause in seinem Studio aufgenommen. Es besteht aus elf Liedern, die McKagan aus mehr als 60 Stücken ausgewählt hat. Das Leben wirft einen manchmal hin und her – wie ein Schiff mit zerrissenem Segel. Deswegen soll man einen Leuchtturm finden. So sieht McKagan das Leben und hat deswegen „Lighthouse“ rausgebracht.
Inspiration durch seine Frau
Der erste Song auf dem Album ist gleich das Titellied „Lighthouse“. An erster Stelle steht bei McKagan seine Frau, weswegen das Lied auch ihr gewidmet ist. „Sie ist eine Inspiration für mich, und ich versuche es ihr mit manchen Liedern zurückzuzahlen“, sagt Duff McKagan. „Für mich und mein Leben ist sie eine Art Leuchtturm. Ich habe mit dem Meer, den Steinen und einem echten Leuchtturm versucht, etwas Poetisches daraus zu machen. Das Lied ist sehr einfach aufgenommen, mit einer akustischen Gitarre. Später kommen dann auch Bass und Schlagzeug dazu. Das Lied ist aber während der Corona-Phase entstanden und ich hatte keinen Schlagzeuger. Also habe ich selber gespielt.“
Doch „Lighthouse“ ist nicht der einzige Song, der durch seine Frau Susan beeinflusst worden ist. „Sie gibt mir zuhause genug Freiraum, um kreativ zu sein. Ich habe ein Studio, und sie sagt mir manchmal: ‚Du solltest heute ins Studio gehen und was Gutes erstellen.‘ So etwas zu haben, ist echt fantastisch.“ Daraus ist das Lied ‚Fallen‘ entstanden.
Gemeinsam mit Freunden im Studio
Das Lied „Hope“ ist sehr rockig, was sich vor allem durch die E-Gitarre und Stimmung bemerkbar macht. Den Song gibt es schon sehr lange, und jetzt hat McKagan ihn gemeinsam mit zwei Musikern veröffentlicht. Das sind Abe Laboriel, ein amerikanischer Bassist, und Slash, mit dem er bereits bei Guns N‘ Roses zusammengearbeitet hat. Genauso lang wie die Freundschaft zu den beiden ist auch der Weg des Songs: „Er gehörte eigentlich zu einem Album, das ‚Beautiful Disease‘ hieß. Er ist aber nie veröffentlicht worden. Weil das Lied ‚Hope‘ herausgestochen ist, haben Slash und Abe Laboriel damals mitgewirkt. Es waren einfach meine Freunde und ich in meinem Studio in Hollywood Hills. Wir haben den Song damals zurechtgeschnitten. Das Einzige, was ich bei der neuen Version anders gemacht habe, war, dass ich es neu aufgenommen habe.“
Die Frage über die Zukunft
Für das Ende des Albums hat sich Duff McKagan etwas ganz Besonderes überlegt: „Das Lied ‚I Just Don’t Know‘ beendet das Album. Es geht nämlich darum, sich zu wundern, was in der Zukunft wohl ist. Ich kam auf den Text, als ich mit meinem Hund nachts, während Corona, draußen war. Hauptsächlich geht es um die Frage, was wohl als nächstes ist, ohne jetzt zu kitschig zu klingen.“ Für dieses Finale hat sich Duff McKagan einen weiteren Musikerkollegen geschnappt: Jerry Cantrell ist Gründer der Rockband Alice in Chains.
Duff McKagan hat auf YouTube zu jedem Song ein Video hochgeladen, in dem er erklärt, um was es bei dem jeweiligen Lied geht. Die Playlist könnt ihr euch hier anschauen.
Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.
Autor*innen: Noah Miller/Lena Schnelle