Album der Woche
Blues Pills mit „Birthday“
Songs über persönliche Gefühle und Ereignisse im Bluesrock-Stil mit souligem Gesang – das sind die Blues Pills. In ihren Texten geht es oft um die Suche nach der Seele, den Sinn des Lebens, aber auch um die Familien und Freund*innen der Musiker*innen.
Viele bezeichnen ihre Band als zweite Familie. Im Falle von Blues Pills kann man von einer Patchwork-Familie sprechen. Die Brüder Zack Anderson und Cory Berry lernten 2011 in Kalifornien die schwedische Sängerin Elin Larsson kennen. In Papa Andersons Garage nahmen sie zusammen zwei Lieder auf, die sie auf YouTube veröffentlichten. Ein Plattenlabel wurde auf die Gruppe aufmerksam und bot ihnen eine Tournee und die Aufnahme einer EP an.
Auf der Tournee trafen sie in Frankreich auf ihr letztes Mitglied. Mit Dorian Sorriaux war die Band komplett. Schwerer als der Fund war jedoch der Erhalt des neu dazugewonnenen Gitarristen. Die Band wollte zusammenbleiben und gemeinsam nach Schweden ziehen, das Problem dabei: Sorriaux war gerade mal 16 Jahre alt. Zum Glück sahen die Eltern des Jungen die ganze Sache recht locker und erlaubten ihm den Umzug. 2016 schaffte es ihr zweites Album „Lady in Gold“ sogar auf Platz eins der deutschen Charts.
Verlust und Schwangerschaft
Zwei Jahre später verließ Sorriaux die Gruppe, um solo weiterzumachen. Die restlichen Bandmitglieder blieben aber zusammen und holten sich eine neuen Bassisten. Sogar von einer Schwangerschaft ließen sie sich nicht stoppen. Sängerin Elin Larsson war bei den Aufnahmen des Albums im neunten Monat schwanger:
„Wenn ich zurückblicke, kann ich kaum glauben, dass wir die letzten Songs für das Album aufgenommen haben, während ich im neunten Monat schwanger war. Es war eine einzigartige Herausforderung. Es gab Tage, an denen ich zwischen den Takes kaum Luft holen konnte, und Nächte ohne Schlaf. Aber jeder Moment im Studio war es wert.“
– Elin Larsson auf ihrem Instagramaccount
Trotz den Umständen haben sie es geschafft und so erschien vor kurzem das vierte Studioalbum „Birthday“ der schwedischen Bluesrock-Band Blues Pills. Auf der Platte befinden sich elf neue Songs.
Ein etwas anderer Geburtstag
Man könnte vermuten, dass der Titelsong „Birthday“ etwas mit der Schwangerschaft zu tun hat, aber tatsächlich hat er seine Ursprung woanders. Auf ihrer Tour in Mexiko hat Elin Larsson an ihrem Geburtstag eine Feier für die Band und die Crew geplant. Ein Kellner wurde ihr gegenüber übergriffig und ruinierte ihr damit den Tag.
„Don’t You Love It“ ist für jede*n ein Weckruf, der zu viel in der Zukunft oder Vergangenheit herumirrt. In dem Song geht es darum, im Hier und Jetzt zu leben und Spaß zu haben. Diesen Spaß will Elin Larsson auch mit Wildschweinen in ihrem Song „Piggyback Ride“ ausleben. Obwohl eine Gruppe Wildschweine im Wohnort von Elin Larsson für Probleme sorgten, fand sie, dass die kleinen „Problemschweinchen“ missverstanden werden. Deswegen singt sie darüber, wie es wohl wäre, mit ihnen abzuhängen und gemeinsam Chaos zu stiften.
Schlechte Entscheidungen
Sängerin Elin Larson singt in dem Lied „Bad Choices“ darüber, wie sie immer wieder versucht hat, sich von ihren früheren Makeln zu lösen und weiterzumachen, aber immer wieder die falschen Entscheidungen getroffen hat. Auch der Song „Top Of The Sky“ schlägt nachdenkliche Töne an. Durch eine Dokumentation über einen chinesischen Influencer, der im Stream von einem Wolkenkratzer stürzt und verstirbt, wurde der Gitarrist Zack Anderson inspiriert und zum Nachdenken angeregt. Dass Menschen bereit sind, für Klicks und Likes in den sozialen Medien ihr Leben zu riskieren, hat Anderson so geschockt, dass er darüber einen Song schreiben musste und so entstand „Top Of The Sky“.
Wenn ihr Lust habt, die Blues Pills live zu erleben, dann habt ihr im Dezember die Chance darauf. Mit ihrer Happy F*cking Birthday Tour schaut die schwedische Band auch im Münchner Backstage vorbei. Dort treten sie am sechsten Dezember auf.
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Autor: Artjom Lorenz