Das Albumcover "Satellites" von The Script ist schwarz-weiß gestreift. In der Mitte stehen die vier Bandmitglieder.

Album der Woche

The Script mit „Satellites“

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Knallhart traf das Schicksal Danny O’Donoghue und seine Band The Script. Der Gitarrist und Gründungsmitglied Mark Sheehan wurde letztes Jahr plötzlich krank und starb kurz darauf. Die Trauer lag so schwer, dass Frontmann und Songwriter O’Donoghue monatelang keine Lieder schreiben konnte. Es war die schlimmste Blockade seines Lebens. O’Donoghue und Sheehan kannten sich, seit beide Teenager waren. Aus der Trauer um den Jugendfreund wurde ein Album, das kaum nach Trauer klingt, und das absichtlich. Diese Platte heißt „Satellites“ und ist unser Album der Woche.

Trotz des Verlustes, oder gerade deshalb, brauchte O’Donoghue wieder ein Ziel. Also fing er an, wieder Lieder zu schreiben. Anfangs gab es dabei keinen Plan. Einfach darauf los schreiben, um irgendwie diesen Schicksalsschlag zu verarbeiten. Auch falls nichts davon veröffentlicht werden sollte. Aus diesen Liedern wurde das neue Album: „Satellites“. Der Titel-Track „Satellites“ ist dabei auch der einzige Song, der noch gemeinsam mit dem inzwischen verstorbenen Mark Sheehan entstanden ist.

Mit einem fertigen Album ist auch die Zeit gekommen, die Lücke zu füllen, die Mark Sheehan hinterlassen hat. Zumindest ansatzweise, denn genau wie O’Donoghue’s Kindheitsfreund Sheehan würde sicher niemand sein können. Da The Script bisher immer eine drei-Mann-Band war, fühlte es sich für O’Donoghue richtig an, es jetzt anders zu machen. The Script holten sich zwei neue Bandmitglieder hinzu: Bassist Ben Sargeant, der im Hintergrund schon länger mit der Band zusammenarbeitete, und Ben Weaver als neuen Gitarristen.

Eine Portion Unbeschwertheit

Gerade weil es ein unglaublich trauriges Jahr war, wollten die Jungs von The Script dieses Album etwas unbeschwerter halten.

Das hört man in der Leadsingle „Both Ways„. Eigentlich ist das Thema nicht gerade fröhlich. Es geht um eine Trennung und darum, den*die Ex-Partner*in zu vermissen. Aber wenn man nicht auf den Text hört, klingt das Lied richtig aufgedreht. Es ist ein Lied zum Mitsingen und -pfeifen.

„If you miss it, miss the magic
Miss the feeling
Well the feeling goes both ways“

– Textauszug aus „Both Ways“

Emotionaler geht es hingegen in dem Liebeslied „At Your Feet“ zu. Die Inspiration für den Song kam Sänger O’Donoghue kurioserweise bei einem Fußballspiel. Das hat er abends im Fernsehen geschaut. Der Kommentator sagte über einen Spieler: „Er spielt mit der Welt auf seinen Schultern, obwohl sie ihm zu Füßen liegen sollte.“

Das blieb bei O’Donoghue hängen. Er dachte sich: Mit der Liebe ist es ja ähnlich – unseren Liebsten würden wir auch gerne die Welt von den Schultern nehmen und sie ihnen zu Füßen legen. Direkt am nächsten Tag ging er ins Studio. Aus dieser kleinen Inspiration wurde „At Your Feet“.

Der Trauer ins Gesicht schauen

Mark Sheehan, der letztes Jahr gestorben ist, war kein großer Fan von Balladen. Drive, Tempo und Bass haben ihm viel besser gefallen. Deshalb ist das Lied über ihn und für ihn auch keine Ballade.

Gone“ heißt der Song, mit dem Sänger O’Donoghue seinen Kindheitsfreund und Bandkollegen ehrt und in Erinnerung behält. Es war auch der erste Song, den O’Donoghue nach Sheehans Tod schrieb. Das Lied ist ein tiefgründiger Song auf einem sonst eher seichten Album.

Auch an Familiendrama und -Trauma trauen sich The Script auf „Satellites“. In dem Song „Home Is Where The Hurt Is” geht es um die Narben, die unsere Kindheit hinterlässt. Der Name ist eine Anspielung auf das Sprichwort „Home Is Where The Heart Is“. Mit der Familie ist es manchmal schwieriger als mit Fremden. Aber die Familie, mit all ihren Problemen, macht uns auch zu den Personen, die wir heute sind.

Außerdem hat das Wort Familie für „The Script“ eine besondere Bedeutung. Die Band nennt ihre Fans nämlich die „The Script Family“. Dort finden manche Fans ihre eigene Art von Familie.

Alles muss raus!

Sänger O’Donoghue spricht in Interviews offen über seine psychischen Probleme. Aber das war nicht immer so. Früher habe er oft seine Gefühle für sich behalten. Über die Zeit, in der er das geändert hat, geht es in „Inside Out„.

Er will endlich alles sagen, was er sonst so verschweigt. Aber er hat auch Zweifel: Was, wenn die Leute ihn nicht ernst nehmen, wenn er sagt, wie es ihm wirklich geht? Seine Gefühle zurückzuhalten, ist aber auch schwer. Der Kompromiss: Er gibt sein Bestes, es in diesem Lied auszusprechen.

Diesen Dezember könnt ihr live dabei sein. Da sind The Script auf Tour in Deutschland. In Düsseldorf am dritten Dezember, in Berlin am neunten und in München am zehnten. Für alle drei Shows gibt es noch Tickets.

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.

Autorin: Pauline Kopp