Das Albumcover "Supercharged" von The Offspring zeigt ein Skelett, das von mehreren Blitzen getroffen wird. Im Hintergrund ist ein Sternenhimmel zu sehen.

Album der Woche

The Offspring mit „Supercharged“

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Ihr Durchbruch ist 30 Jahre her. Mit genauso viel Energie wie damals hat die Punk-Rock-Band „The Offspring“ weitergemacht. Mal mit zwei Jahren Pause, mal mit vier oder neun Jahren dazwischen sind neue Alben gekommen. Jetzt ist es wieder soweit. Mit extra viel Energie ist das neueste Album von The Offspring aufgeladen: Es heißt Supercharged und ist unser Album der Woche. Das Motto ist pure Energie von Anfang bis Ende.

Dexter und Noodles nennen sich die zwei Männer, die seit über dreißig Jahren mit wechselnden, weiteren Bandmitgliedern Punk-Rock und Pop-Punk machen. Dexter ist Frontmann und Sänger, Noodles ist Gitarrist. Beide heißen nicht wirklich so. Doch die Künstlernamen aus ihrer Jugend haben sie bis heute beibehalten.

Auch ihrem Sound sind sie treu geblieben. Klassischen Pop-Punk, wie The Offspring ihn schon vor dreißig Jahren gemacht haben, gibt es auch auf diesem Album. Allerdings spielen die Bandmitglieder ihre Instrumente inzwischen deutlich besser. Als sie während der Pandemie keine Konzerte geben konnten, haben sie sich nämlich regelmäßig getroffen und gemeinsam Musik gemacht. Im Nachhinein finden sie, dass das sehr geholfen hat.

Make It All Right“ hat den Sound eines klassischen Pop-Punk Songs, nur eben etwas sauberer gespielt. Es geht um die Leute, die uns das Leben leichter machen, auch wenn alles andere schiefläuft.

Ego, Lügen und Tempo

Oft geht es bei The Offspring aber nicht um die Menschen, die wir mögen, sondern die, die unausstehlich sind. So ist es auch in „Looking Out For Number One„. In dem Song kritisieren The Offspring egoistische Menschen. Unsere Gesellschaft ist insgesamt zu selbstsüchtig, findet die Band. Ob in den Sozialen Medien oder in der Politik, es gibt viele Leute, die sich nur um sich selbst kümmern. Genau so eine Person verkörpert der Offspring-Sänger Dexter Holland in dem Song. Er singt aus der Perspektive einer Person, die immer im Mittelpunkt stehen will und vor nichts Halt macht, um nach oben zu kommen. Ironischerweise ist das Lied auch der erste Song auf dem Album. Für eine Nummer eins hat es also schon einmal gereicht.

Gesellschaftskritisch bleibt die Band in „Truth In Fiction„. Das Lied ist schnell und mit nur zwei Minuten auch das kürzeste Lied auf dem Album. Das schnelle Tempo sorgt für ein Gefühl von Unruhe, und das ist Absicht. Es geht darum, dass es immer mehr Falschnachrichten sowie gefälschte Fotos und Videos gibt. Die Menschen glauben scheinbar alles, was sie im Internet sehen.

Das macht The Offspring Angst: Wir versinken in den sozialen Medien in einer falschen Realität. Währenddessen wird die Situation draußen in der echten Welt immer schlimmer. Wer nicht auf den Text achtet, hört aber nur einen rockigen, schnellen Song. Das passt genau zu der Geschichte, die die Band erzählt.

Alles anzünden und dann ab nach Brasilien

Rockig und schnell geht es weiter in „Light It Up„. Nicht denken, sondern einfach machen. Das ist die Devise, mit der der Song entstanden ist. Von allen Liedern auf dem Album ist „Light It Up“ als letztes fertig geworden. Nur noch ein Lied hat gefehlt, bevor das Album abgeschlossen war. Und dieser letzte Track ging überraschenderweise richtig schnell über die Bühne. Der Text ist ganz typisch Punk-Rock: Der Charakter, um den es geht, hat einfach keine Lust mehr und will nur noch alles anzünden. Es ist ein Song zum Aggressionen rauslassen.

Statt Hass geht es im nächsten Song um Liebe. Genauer gesagt um Fan-Liebe. Wenn ihr schon mal durch die Kommentare unter einem Musikvideo gescrollt habt, habt ihr es sicher schon gesehen: Hunderte Kommentare mit den Worten „Come To Brazil!“ Das Phänomen ist so bekannt, dass daraus ein Meme geworden ist. Egal, was bekannte Künstler*innen veröffentlichen, die „Come To Brazil“-Kommentare dürfen nicht fehlen.

The Offspring finden das witzig, aber auch irgendwie schön. Die Leidenschaft der brasilianischen Fans hat sich ausgezahlt: Mit dem Song „Come To Brazil“ ehrt die Band quasi die Fans. In den Strophen zählen sie Dinge auf, die sie an Brasilien lieben. Unter dem Video gibt es, wie zu erwarten, viele Kommentare von glücklichen brasilianischen Fans, die Liebe aus ihrem Heimatland schicken.

Wer die Band selbst live sehen will, kann das 2025 nicht in Brasilien tun, sondern in Deutschland. Da kommen The Offspring nach Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln und München.

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.

Autorin: Pauline Kopp