
Album der Woche
LENA & LINUS MIT „WIR VERGLÜHEN“
Eine Art gemeinsames Tagebuch – so kann man „Wir Verglühen„, das Debütalbum des Würzburger Indie-Duos Lena & Linus, gut beschreiben. In die Songs sind Erlebnisse und Gefühle der beiden eingeflossen. Fast zwei Jahre lang haben die Musiker*innen daran gearbeitet. „Wir Verglühen“ ist unser max neo Album der Woche.
Lena Bäcker und Linus Knobling haben ihre Musikkarrieren als Solokünstler*innen gestartet. Später hatten sie eine gemeinsame Band, in der sie sowohl Musik von Lena als auch die von Linus gespielt haben. Dann hatte der Produzent Tim Tautorat aber die Idee, dass die beiden ein Duo gründen könnten. Seit 2021 machen Lena & Linus deshalb als Duo Musik. Nach zahlreichen Singles und zwei EPs folgt nun das Debütalbum „Wir Verglühen“. Linus beschreibt den Albumtitel so:
„Schnelllebigkeit und viele, viele Einflüsse, die auf einen einprasseln, und was danach übrigbleibt.
Wir verglühen alle so ein bisschen, egal, in welcher Form“
In dem Interview mit Bandup fügt er außerdem hinzu:
„Uns hat interessiert, was danach noch übrigbleibt, wenn so viel auf einen einprasselt, dass man nur noch auf Core-Erinnerungen reduziert ist.“
Als das Duo eine Writing-Session zum Titelsong „Wir Verglühen“ hatte, ist ihnen bewusst geworden, dass das Kindheitserinnerungen sind. Diese haben sie sehr emotional gemacht.
Die Nummer bei Kummer
Der Titelsong ist das letzte Lied auf dem Album. Er bildet zusammen mit dem ersten Track „Universum Groß“ eine Klammer. Im Albumopener geht es darum, das Hier und Jetzt zu feiern. Die beiden Lieder sind sozusagen die zwei Seiten einer Münze. Wie auch die anderen 12 Songs auf „Wir Verglühen“ sind der Opener und Closer wie gewohnt sehr melancholisch und emotional. Insgesamt ist das Album sehr szenisch, das heißt, wenn ihr die Songs hört, werden bei euch vermutlich direkt Bilder im Kopf entstehen.
Auch „Für Immer“ ist ein Song, bei dem direkt zu Beginn das Kopfkino anspringt. „Draußen war es heiß und die Straße flimmert / Wir liegen auf dem Bett im Teelicht-Schimmer“ – das sind die ersten Liedzeilen. Wie es der Name verrät, ist „Für Immer“ ein Liebessong. Es geht um das Gefühl, wenn man verliebt ist und sich denkt: Ich würde gerne für immer mit der Person zusammen sein. Der Song „Du Rufst Mich Nur An“ ist thematisch eher das Gegenteil. Es geht darum, dass man jemanden von früher kennt, aber kaum noch Kontakt hat. Die andere Person ruft aber immer noch an, wenn sie Kummer hat und jemanden zum Reden braucht. Man möchte sich aber nicht ewig Sorgen um die andere Person machen müssen.
Einsam und allein
Insgesamt behandeln Lena & Linus viele Themen, die junge Menschen beschäftigen. Neben der ersten Liebe oder auch dem Liebeskummer ist es beispielsweise auch Einsamkeit. Zum Song „Fenster zum Hof“ erzählt Linus im Bandup-Interview:
„In dieser Woche sehen wir zum Beispiel ganz viele Leute und dann sind wir wieder daheim. Es sind aber gerade alle Freunde im Urlaub. Also dieses Extrem von ganz viele Leute sehen oder Konzerte vor vielen Leuten spielen und dann kommt man nach Hause und keiner hat Zeit. Man fühlt sich dadurch ungeliebt. Das lässt uns einsam und alleine fühlen.“
Wir haben Lena & Linus bereits letztes Jahr im Erlanger E-Werk zum Interview getroffen. Ihr könnt hier das Gespräch nachhören. Wer sich mehr mit Lena & Linus beschäftigen möchte, hat auf ihrem YouTube-Kanal verschiedene Möglichkeiten: Da gibt es zum Einen eine Doku zum Album und eine Videopodcastfolge mit ihrem Produzenten Tim Tautorat.
Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.