Schwere Zeiten für Schüler*innen
Die Folgen von Corona
Auch in Nürnberg zeigen sich langsam die Folgen der Corona-Pandemie. Stephan Doll, Geschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in Nürnberg, hat über die Spuren gesprochen, die das Virus hinterlassen hat.
Jeder Fünfte aus der Region Nürnberg war dieses Jahr von Kurzarbeit betroffen. Die Arbeitslosenquote ist um 30 Prozent gestiegen und viele Ausbildungsplätze konnten nicht besetzt werden. Das sind die schockierenden Fakten, über die der Geschäftsführer des deutschen Gewerkschaftsbundes spricht. „Wenn man es mit anderen Großstädten in Süddeutschland, wie zum Beispiel Stuttgart oder München, vergleicht, dann ist bei uns das Qualifizierungsniveau deutlich niedriger. Wir haben wesentlich mehr Un- und Angelernte und das sind die ersten, die in einer Krise entlassen werden“, so Stephan Doll.
Berufsmessen fallen aus
Viele Schüler*innen konnten sich in den letzten Jahren mithilfe von Berufsmessen über Ausbildungsmöglichkeiten informieren. Dort vermitteln Vertreter*innen der Ausbildungsunternehmen den Jugendlichen Informationen zu Berufswegen und verteilen Flyer. Jedoch fallen solche Messen dieses Jahr aufgrund des Infektionsschutzes aus. So fehlt vielen Schüler*innen eine feste Perspektive für die Zukunft nach dem Schulabschluss. Denise Bradl ist Jugendsekretärin des DGBs. Sie fasst die Situation so zusammen:
Die Schüler und Schülerinnen wissen nicht, was für Möglichkeiten ihnen offen stehen. Das merkt man gerade auch ganz klar bei den Betrieben, die dadurch die Ausbildungsstellen nicht besetzen können.
Denise Bradl, Jugendsekretärin des deutschen Gewerkschaftsbundes in Nürnberg
Lehrkräfte fordern Unterstützung
Noch schwieriger ist ein Interesse für die berufliche Zukunft im Fernunterricht zu vermitteln. Wie der Distanzunterricht für Schüler*innen abläuft, hat bereits max neo-Praktikant Falk Müller in einem Artikel beschrieben.
Nachdem der harte Lockdown bis zum 10. Januar erneut eintritt, sind viele Schüler*innen auf Unterstützung aus der Familie angewiesen. Dadurch haben sozial schwächere Gruppen einen großen Nachteil. Sie können von den Lehrkräften nur schwer gefördert werden. Ruth Brenner, Geschäftsführerin der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), schlägt kleinere Lerngruppen und kulturelle Programme als Problemlösung vor. Außerdem fordert sie Unterstützung für die Lehrkräfte.
Die Digitalisierung an Schulen ist so ein großes Projekt, das können nicht Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher nebenbei machen. Wir brauchen da dringend Unterstützung von Systemadministratoren und von Fachkräften.
Ruth Brenner, Geschäftsführerin Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft
Sowohl Unternehmen und Arbeitnehmer*innen als auch Schüler*innen bekommen mittlerweile die Folgen von Corona zu spüren. Inwiefern die Pandemie unsere Wirtschaft schädigt, wird aber wohl erst im Verlauf des nächsten Jahres klar.
Hilfreiche Informationen für Arbeitnehmer*innen findet ihr auf der Seite des Deutschen Gewerkschaftsbundes.
Autorin: Lisa-Marie Wala