Diskussionsrunde der Leopoldina

Die Artenvielfalt und die Landwirtschaft

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Die Biodiversität, also die Artenvielfalt, rund um die deutschen Äcker und in Naturschutzgebieten nimmt zunehmend ab. Die Gründe dafür sind verschieden.

Die Artenvielfalt, teils auch als Biodiversität bezeichnet, ist schon seit Längerem im Fokus der Wissenschaft. Ein großes Thema hierbei ist – obwohl es vielleicht nicht die erste Assoziation wäre – der Insektenschutz. Laut der sogenannten Krefelder Studie ist die Biomasse der fliegenden Insekten in geschützten Gebieten in den letzten dreißig Jahren über 75 Prozent gesunken. Dies ist auch ein Indikator für die Bereiche außerhalb der Naturschutzgebiete.

Diesem Rückgang wollen sowohl Naturschützer*innen als auch Wissenschaftler*innen und Bäuer*innen entgegenwirken. Das wurde erneut in einer Diskussionsrunde der Leopoldina Akademie der Wissenschaften thematisiert. Den aufgezeichneten Live-Streams der Runde findet ihr hier.

Der Preis des Fortschritts

Detlef Kurreck, der Vize-Präsident des Deutschen Bauernverbandes, macht für den Rückgang der Artenvielfalt auch den Fortschritt der landwirtschaftlichen Methoden und Gerätschaften verantwortlich. Prof. Katrin Böhning-Gaese, die Direktorin des Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrums, identifiziert noch weitere Faktoren.

„Früher war viel mehr Vieh auf der Weide, entsprechend hatte man sehr viel mehr Grünland“, so Böhning-Gaese. „Und dieses artenreiche Grünland, wo alles blüht und summt, das ist eben ganz wichtig für die Biodiversität und das haben wir in den letzten Jahren dramatisch verloren.“ Zudem nennt sie den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Kunstdünger.

Gemeinsame Anstrengung

Diese Probleme müssen im Endeffekt direkt am Betrieb gelöst werden. In manchen Teilen Deutschlands haben die Bauernverbände deshalb freiwillige Absprachen mit der Regierung getroffen, zum Schutz der Natur. Der Konsens ist außerdem, dass die Politik hier auch stärker aktiv werden muss. Allerdings sieht es nicht so aus, als ob das noch in dieser Legislaturperiode der Fall sein wird.

Zudem ist die Landwirtschaft stark mit dem Markt verwoben; dies natürlich mit Hinblick auf Gewinn, aber auch mit dem bloßen Erhalt der landwirtschaftlichen Höfe.

Verbraucher*innen und Artenvielfalt

Durch diesen Anteil der Marktwirtschaft wird allerdings auch den Verbraucher*innen ein Mittel an die Hand gegeben, mit dem auch sie helfen können. Natürlich ist bei aller Einzelanstrengung vieler Verbraucher*innen der Klima- und Artenschutz dringend auf das Wirken der Politik und großer Betriebe angewiesen.

Trotzdem: Mehr Bio kaufen, regionale und saisonale Waren beim Kochen verarbeiten – das hilft nicht nur dem Klima im Ganzen, sondern eben auch der kleinen Biene Maja in der Nähe des Ackers

Mehr aktuellen Meldungen findet ihr hier.

Autor*in: Milena Graf