Fünf Jahre nach dem Erfolg seiner letzten Platte meldet sich Rocksänger Ray Wilson nun zurück. Lange haben Fans auf das neue Album gewartet. Jetzt werden sie belohnt. „The Weight of Man“ ist Wilsons siebtes Soloalbum und deshalb unsere CD der Woche in der Kalenderwoche 35.

Für Ray Wilson war schon früh klar, wohin ihn der Weg führen soll. Musik, das war sein Ziel. Nach den ersten Versuchen in Schulbands zog es den Schotten in die Hauptstadt Edinburgh. Gemeinsam mit seinem Bruder und ein paar Freunden hat Wilson die Band Guaranteed Pure auf die Beine gestellt. Bald schon folgte auch das erste Album. Nur der Erfolg blieb aus. Als 1994 schließlich die Band Stiltskin bei dem schottischen Rocksänger angefragt hat, war für Wilson die Entscheidung klar. Zusammen mit der neuen Truppe kam dann auch schnell der Durchbruch. Ihre Debütsingle „Inside“ hat es sogar fast an die Spitze der deutschen Charts geschafft. Weil aber die anderen Songs auf dem Album nicht so richtig gezündet haben, hat sich die Band bei den Aufnahmen für das geplante Folgealbum zerstritten. Für Ray Wilson war das Kapitel Stiltskin damit erst mal Geschichte.

Mit Genesis in den Charts

Knapp zwei Jahre später gab es für den Schotten aber schon die nächste große Chance. Nachdem sich Leadsänger Phil Collins von der Band Genesis getrennt hat, war es nun an Wilson, in seine Fußstapfen zu treten. Mit ihrem ersten und einzigen gemeinsamen Album „Calling All Stations“ haben es Genesis und Ray Wilson 1997 gleich in die deutschen und britischen Top-Charts geschafft. Anfang des neuen Jahrtausends aber trennten sich die Wege wieder. Seitdem ist der heute 53-Jährige als Solokünstler unterwegs. In dieser Zeit hat er ganze sechs Studioalben veröffentlicht. Seinen größten Erfolg in Deutschland hatte der Rocksänger im Jahr 2011 mit dem Live-Album „Genesis Vs. Stiltskin“. In den deutschen Albumcharts erreichte die Platte Platz 21. Aber auch danach hielt sich das Album dort noch für rund drei Wochen.

Siebtes Soloalbum von Ray Wilson

Im Jahr 2016 erschien sein bislang letztes Studioalbum „Makes Me Think Of Home“. Fünf Jahre lange haben Fans nun auf ein neues Zeichen von Wilson gewartet. Mit seinem siebten Soloalbum „The Weight Of Man“ gibt der Sänger jetzt eine Antwort. Das Ergebnis kann sich hören lassen. Die Platte liefert nämlich eine optimale Mischung aus komplexen Melodien und klassischen Refrains zum Mitsingen. Musikalisch ist die Scheibe also eine echte Achterbahnfahrt. Da gibt es zum Beispiel die erste Albumsingle „Mother Earth“. Obwohl der Song anfangs eher gemütlich wirkt, zeigt er vor allem ab der zweiten Hälfte, dass er mehr drauf hat als nur sanfte Klaviertöne. Deutlich rockiger klingt dagegen das Lied „I Like You“. Hier verarbeitet Wilson seine Erfahrungen während der Pandemie. Er beschreibt darin seinen Wunsch, den Kontakt zu den Fans nicht zu verlieren. Für ihn ist der Song also eine Botschaft, die den echten Wert von Wahrheit aufzeigt: Dass auf und neben der Bühne alle Menschen gleich sind.

Wilson covert die Beatles

„The Weight Of Man“ ist nicht nur der gleichnamige Song zum Album, sondern er ist auch der längste Track darauf. Die gesangliche und instrumentale Umsetzung machen das Lied zu einem einem klassischen Ray Wilson Song. Gleichzeitig erinnert der Track mit seinen wechselnden Gitarrensolos aber auch irgendwie ein wenig an Pink Floyd. „Almost Famous“ ist dagegen ein Song, den Ray Wilson eigentlich nie für das Album eingeplant hat. Fans haben das Lied bis jetzt nur auf seinen Tour-Konzerten zu hören bekommen. Inhaltlich erzählt der Song dabei die Geschichte einer Rockmusikerin, die davon träumt, eine Königin zu sein, während sie einfach nur ihren Weg durch’s Leben sucht. Mit „Golden Slumbers“ liefert der schottische Sänger zum Ende der Platte nochmal eine kleine Überraschung. Wer sich mit den Beatles auskennt, wird die Coverversion auch schnell wiedererkennen. Obwohl Wilson den Song nicht selbst geschrieben hat, liefert „Golden Slumbers“ dem Album doch einen würdigen Abschluss. 

Konzert auch in Nürnberg

Seit Juni ist Ray Wilson auch wieder live auf der Bühne. Der Rockmusiker plant dabei mit Konzerten in Deutschland, Polen, Tschechien und den Niederlanden. Auch in Nürnberg wird der Musiker auftreten und zwar am 14. Oktober im Hubertussaal. Wer sich aber noch Hoffnungen macht, dabei zu sein, der wird wohl enttäuscht werden. Das Konzert in Nürnberg ist schon ausverkauft.

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Autor: Tim Goppelt