Das Albumcover "Alles war schön und nichts tat weh" von Casper zeigt den Musiker im Porträt. Er hat die Augen geschlossen und auf seinem Körper befinden sich Tausende Bienen.

CD der Woche

Casper mit „Alles War Schön Und Nichts Tat Weh“

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Eines lässt sich Casper mit Sicherheit nicht vorwerfen: Dass er sich scheut, persönlich zu werden. Den Beweis dafür liefert sein neues Album „Alles War Schön Und Nichts Tat Weh“, das am 25. Februar veröffentlicht wurde. Das fünfte Studioalbum des Rappers ist unsere CD der zehnten Kalenderwoche.

Der Titel des Albums enthält gleich zwei Referenzen: Auf den gleichnamigen Song der Münster Band Muff Potter und auf den Schriftsteller Kurt Vonnegut. Dieser schrieb in seinem Buch „Slaughterhouse Five“ die berühmten Zeilen „Everything was beautiful, and nothing hurt“.

Mit einer ähnlichen Dramatik erzählt Casper in „Alles War Schön Und Nichts Tat Weh“ unter anderem von seinen Depressionen, die für ihn ein ständiger Begleiter sind. Nicht zufällig wird das Album von Kritiker*innen als sein bisher persönlichstes bezeichnet. „Vorher gab es in meiner Musik immer viel Wir-Gefühl. Hier geht’s jetzt um mich, um meinen Kopf, meine Erlebnisse,“ sagt der 39-Jährige.

Persönliche Themen

Diese Selbstreflektion findet sich auch in den Songzeilen wieder. So heißt es im Titeltrack: „Ich habe heute wieder drangedacht, dass ich mir zu viele Gedanken mach“. Auch in anderen Songs finden sich persönliche Themen. Der achte Track „Wo warst Du?“ beschreibt den Verlauf einer unbefriedigenden Fernbeziehung – ein weiteres Beispiel für die schonungslose Offenheit des Rappers.

Politik und Party

Doch auch die politische Seite des Rappers kommt nicht zu kurz: In „Das bisschen Regen (Die Vergessenen Pt.4)„, prangert er am Beispiel des Hurrikan Katrina die Banalisierung der Klimakatastrophe durch die mediale Berichterstattung an. Festivaltaugliche Songs dürfen in dem Album natürlich auch nicht fehlen. Hier eignet sich der temporeiche Track „Gib mir Gefahr“ wohl am besten, den Casper mit seinem Kollegen Kummer – einem echten Traum-Duo – produzierte.

Beeindruckend ist auch der letzte Song des Albums. Im berührenden „Fabian“ erzählt Casper die Leukämie-Erkrankung eines Freundes nach und trifft dabei durch seinen einfühlsamen Text emotional voll ins Schwarze. Der mit sieben Minuten bisher längste Track des Rappers ist der endgültige Beweis: Casper hat aufgehört, die Stimme der Jugend zu sein – und mittlerweile seine ganz eigene Stimme gefunden!

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Autor: Yannik Ambrusits