Album der Woche
ATOMIC MIT „IF THIS WALL COULD SING“
13 Jahre nach ihrem letzten Album präsentieren uns zwei Brüder aus der Oberpfalz wieder Britpop vom Feinsten. Der moderne Indie hat auch die von Oasis geprägten Musiker nicht kalt gelassen und mit „If This Wall Could Sing“ eine Platte voller Hits, Hymnen sowie der ein oder anderen Ballade hervorgebracht. Atomic ist wieder da!
„Britpop, der rockt“, so beschreibt die Band selbst ihr Genre, und das sei auch schon das ganze Geheimrezept. Nach einem Oasis-Konzert in München gründen die Zwillinge Thomas und Rainer Marschel Ende der 90er eine Band. Der Name? ATOMIC! So wie der bekannte Münchener Musik-Club „The Atomic Café“, in dem zu der Zeit regelmäßig Konzerte von international aufstrebenden Künstler*innen und Bands stattfinden.
2000 kam die erste EP „The Big Issue“ raus. Mit einem Sound, der sich irgendwo zwischen den Beatles und den Sex Pistols bewegt, entwickelten Atomic sich zu einer festen Größe in der deutschen Indie-Rock-Landschaft der anfangenden 2000er. Bis zu 40 Konzerte im Jahr spielt die Band, darunter einige als Support für Madsen, Thees Uhlmann und die Sportfreunde Stiller.
MEHR BRITPOP AUS DEM BAYERISCHEN WALD
Nach ihren drei Alben „Wonderland Bouldevard“ (2005), „Coming Up From The Streets“ (2008) und „Heartbeater“ (2011) beschließen sie, die Band erst einmal auf Eis zu legen und sich anderen Projekten zu widmen, bleiben aber in der lokalen Musik als Veranstalter und DJs aktiv. In dieser Auszeit haben die Zwillinge scheinbar neue Inspiration bekommen und sich musikalisch weiterentwickelt.
Die erste Single „Gimme Your Love“ ist bereits im September 2021 erschienen und auch im Soundtrack des Action-Thrillers „Accident Man – Hitmans Holiday“ zu hören. Sie markiert den Beginn eines neuen Kapitels für die Band. Mit dem ersten Titel der Platte verkünden Atomic stolz, dass sie „Back in the race“ sind, und ihre Musik erneut durch die Lautsprecher hallt.
ALBUMCOVER ZEIGT ATOMIC VOR JOHN LENNON GEDENKWAND IN PRAG
…und wenn diese Wand singen könnte, würde sie so klingen wie Atomic im Jahr 2024.
Mit ihrem aktuellen Album präsentiert die fünfköpfige Band aus der Oberpfalz einen unverwechselbaren Sound, der jedoch um einige ruhigere Nuancen erweitert wurde. So haben sie mit „Rokycany“ einen Folk-Song veröffentlicht, der anfangs an Frank Turner erinnert, dann mit dem Einstieg der Brass-Sektion die Energie von Farin Urlaub Racing Team vermittelt. Den Sound von „Nowhere To Run“ kann man sich gut live vorstellen. Rockige Gitarren-Energie wird verpackt in eine Hymne über die Hoffnung auf Frieden und einen besseren Ort zum Leben.
Wer einen Tonträger der Band nicht im Netz bestellen will, kann einfach nach Furth im Wald fahren und in der Tankstelle des kleinen Örtchens an der tschechischen Grenze eine Platte kaufen, so schreibt es die Band auf ihrer Facebook-Seite. Also ab ins Auto, und sich mit max neo warm hören, um dann auf dem Rückweg den perfekten Roadtrip-Soundtrack von der CD laufen zu lassen.
Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.
Autor: Mathis Saathoff