
Album der Woche
Cleopatrick mit „Fake Moon“
Zwei beste Freunde erfüllen gemeinsam ihre Träume. Sie verfolgen die gleiche Leidenschaft und aus einer Kindergartenfreundschaft wird ein erfolgreiches Duo. Das ist wohl eine Traumvorstellung für fast jede*n von uns. Das kanadische Rock-Duo Cleopatrick hat genau das geschafft. Heute zählen sie zu den wichtigsten Vertreter*innen des Alternative Rocks und schlagen nun mit ihrem neuen Album „Fake Moon“ mal einen etwas anderen Weg ein.
Luke Gruntz und Ian Fraser kennen sich schon, seitdem sie vier Jahre alt sind. Das ist aber noch nicht alles: Sie erkannten beide schnell ihre Liebe zu der Musik, nachdem sie mit etwa acht Jahren die Rock- und Heavy Metal-Legenden AC/DC entdeckten. Daraufhin folgten die ersten Musikaufnahmen in ihren Jugendjahren und die Reise begann. Wirklich aktiv ist Cleopatrick seit dem Jahr 2015. Ihre ersten Erfolge machte sie mit der Single „Hometown“, die im Jahr 2017 auf Platz sechs der US-Rock-Charts landete. Das Duo erlangte bis heute eine Popularität im Alternative Rock-Genre und zeichnet sich durch seinen dunklen Grundton und satten, düsteren Gitarrenriffs aus.
Grunge auch mal anders!
Ihr Talent zeigen die zwei Künstler nicht nur auf den amerikanischen Bühnen, sondern auch in Europa. Nach ihrem Debütalbum „Bummer“ in 2021, gab es ein Jahr später eine Europatour, wo die Band unter anderem im Electric Ballroom in London spielte. Die Band war auch bereits bei uns in der Region, denn sie spielten 2023 bei Rock im Park.
Im März 2025 folgt nun ihr zweites Album „Fake Moon“. Nachdem man in ihrer bisherigen Musik recht eindeutig erkennen konnte, dass AC/DC die zwei Freunde in ihren jungen Jahren inspiriert hatte, gilt dieses Album nun eher als ruhiger. Im Mittelpunkt steht zwar nach wie vor die Gitarre, jedoch schaffen sie mit ihren emotionalen Texten und der nun fehlenden Grunge-Note eine eher besinnliche Atmosphäre.
„Ich wollte etwas Schönes machen. Es ist ein Kampf zwischen Kontrolle und Hingabe, Individualität und Zugehörigkeit. Das ist es, wo wir jetzt sind.“
– Luke Gruntz
Das fühlt man auch, wenn man die Lieder hört. Die Texte des Albums sind wie Erzählungen, die sich gleichzeitig intim und universell anfühlen.
Zwischen Sicherheit, Gruppenzwang und Gefühlen
Der Opener des Albums ist der Song „Heat Death“. Er entstand angeblich aus einer fehlerhaften Demo-Session. Der Song verwandelt seine eigenen chaotischen Ursprünge in eine souveräne Hymne des Trotzes. Begleitet wird er auch hier wieder von einer Gitarre, die am Anfang sogar eher akustisch klingt. Generell leitet der Song gut in die epische Atmosphäre des Albums ein.
Das Lied „Sarah“ spiegelt gut wider, dass die Songs des Albums oft Momentaufnahmen von Gefühlen und Gedanken sind. Es gräbt in der Romantik kollektiver Identität. In den Lyrics kommt schon ab und an der Albumtitel „Fake Moon“ vor. Das darauffolgende Lied trägt den gleichen Namen wie die Platte, weswegen man das als eine Art Überleitung sehen kann.
Das Lied „Hammer“ war der erste veröffentlichte Song des Albums, der als Single im November 2024 erschienen ist. „Es geht darum, dass man seine Niederlage nicht nur akzeptiert, sondern sie sogar begrüßt“, so Luke Gruntz. „Dem kosmischen Hammer zuwinken, während er auf den eigenen Kopf niedergeht.“ Das Interessante dabei ist, dass der Song während einer Hitzewelle in Toronto in einem geparktem Auto geschrieben wurde.
Die zweite Single „Please“ versucht das Duo dagegen mit der Anziehungskraft des Gruppendenkens zu erklären. Das dazu veröffentlichte YouTube-Video hat aktuell 200.000 Aufrufe, ist aber auch eher einfach gehalten mit nur einer Person vor der Kamera und einer gleichbleibenden Szenerie. Das passt jedoch gut zu der sehr ruhigen und emotionalen Stimmung des Liedes.
Insgesamt ist das Album „Fake Moon“ von Cleopatrick geprägt von der Faszination des Duos für die Neunziger. Dabei mischen Luke Gruntz und Ian Fraser Indie-Dreampop mit einem charmanten Homerecording-Flair.
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Autorinnen: Samantha Aberle und Lara Bröß