Das Albumcover "Dear Life" von David Gray zeigt den Musiker im Porträt, wie er zur Seite schaut.

Album der Woche

David Gray mit „Dear Life“

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Songs über seine Vergangenheit und die Probleme des alltäglichen Lebens – das liefert der britische Singer-Songwriter David Gray in seinem neuen Album „Dear Life“. In jahrelanger Arbeit ist ein Album von emotionaler Krise und Lösung, Realität und Illusion, Liebe und Herzschmerz entstanden. Gray hat es im Corona-Lockdown geschrieben und die damaligen Geschehnisse mit einfließen lassen.

David Gray wuchs in Wales auf und studierte in Liverpool, dort spielte er zunächst in Punkbands. Dann zog er nach London und veröffentlichte 1992 seine Debütsingle „Birds Without Wings“. Dort ist er viele Jahre geblieben, und hat auch fleißig Songs geschrieben und Alben herausgebracht. Man könnte also meinen, dass er seit seinem letzten Album vor vier Jahren, an seinem Best-Of-Album gearbeitet hat. Stattdessen hat David Gray 15 neue Songs rausgebracht. Damit hat er einen anderen kreativen Weg gefunden, die Ereignisse in den letzten Jahren mit in seine Songtexte einfließen zu lassen.

Manche Lieder in dem Album „Dear Life“ setzen sich zärtlich mit Beziehungsentscheidungen und deren Folgen auseinander. Andere wiederum thematisieren Sterblichkeit und Verlust, gehen aber auch gleichzeitig an die größten Fragen der Existenz heran. In einigen Tracks ist auch ein Familien-Mitglied als Backgroundsängerin mit eingebunden: seine Tochter Florence Gray. Aber er hat sich noch eine weitere Unterstützung geholt: In „Plus & Minus“ singt er mit dem aufstrebenden Star Talia Rae.

Er erzählt, dass sich auf so vielen Ebenen etwas verändert hat. Diese Platte war eine Abrechnung mit Dingen, die sich über die Jahre hinweg statisch aufgebaut haben:

„Ich weiß, dass das, was ich getan habe, so gut ist wie alles, was ich jemals getan habe“.

Während dem Lockdown

„Sunlight On Water“ ist vollgepackt mit vielen Ereignissen, die in der Zeit von 2004 bis 2025 passiert sind. In dem Song sind viele Anspielungen auf die Zeit im Lockdown, bei dem man sich am Ende gefreut hat, dass es wieder rausging. Deswegen hat David Gray den Song nach der ganzen Pandemie so geschrieben, als wäre er eine einsame Seele, die am Meer sitzt und schreibt.

Der erste Song des Albums „After The Harvest“ – auf Deutsch „nach der Ernte“ – erzählt von der Geborgenheit, die man im Familien-Haus von David Gray spürt. Der Musiker hat ihn deswegen als Opener gewählt. Das Lied beschreibt eine ältere Frau, die sich einsam fühlt, weil die Kinder außer Haus sind. Auch in den anderen Tracks des Albums erschafft er verschiedene Charaktere, die alltägliche Probleme widerspiegeln.

Das melodische Ende

In dem letzten Track „The First Stone“, auf Deutsch „Der erste Stein“, ist der letzte Song seines Albums. Das Lied ist ein bisschen anders, im Vergleich zu seinen anderen Stücken. Es geht dabei um eine Figur, die in einer sehr intensiven Beziehung war. Diese Beziehung ist aber unangenehm geworden und zerbrochen. Es klingt so, als würde es um eine Affäre gehen. Das heißt, es ist ein zerbrochenes Liebeslied, das alles abschließt, was Gray davor in seinen Songs verbindet. Der britische Musiker lässt am Ende des Tracks den Text verschwinden und startet einen instrumentalen Teil, in dem er die Musik für sich sprechen lässt. Es ist so eine Art Ausklang von den verschiedenen Perspektiven im ganzen Album.

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Autor: Fabian Schmidt