CD der Woche
Deaf Havana mit „The Present Is A Foreign Land“
Eigentlich hatten sich Deaf Havana 2020 schon so gut wie aufgelöst. Es stimmte nicht mehr in der Band und die vier Mitglieder wollten nicht mal mehr miteinander reden. Auf Musikmachen hatten sie auch keinen Bock mehr – vor allem für Sänger James Veck-Gilodi war das eine Herausforderung. Während andere Bands in Lockdown-Zeiten extrem kreativ geworden sind, ist es um Deaf Havana still geworden. Eine Bandpause musste her und zwei Jahre später erkennt man: Das hat ihnen richtig gut getan. Und trotz all der Umstände ist vor kurzem ihr neues Album „The Present Is A Foreign Land“ herausgekommen, unsere CD der 31. Kalenderwoche.
Musik ist für Sänger James Veck-Gilodi das ganze Leben – ein Leben ohne die Band war für ihn unvorstellbar. Auch wenn nur noch er und sein Bruder Matthew übrig sind, war es für sie die beste Entscheidung. Der Rest hat die Band verlassen. Am Ende war es für alle Ehemaligen okay, dass die Geschwister alleine weitermachen. Für James Veck-Gilodi ist die Band jetzt da angekommen, wo sie immer sein sollte. Laut ihm klingt ihre Platte „The Present Is A Foreign Land“ wie eine Mischung aus allem, was sie vorher veröffentlicht hatten.
„Ich habe nicht wirklich gelebt, ich habe nur überlebt.“
– James Veck-Gilodi
Das Album ist sehr persönlich, es dreht sich oft um eigene, teils negative Erfahrungen, oder die vergangene Zeit mit der Band.
Den Song „Kids“ hatten sie in ähnlicher Form schon länger auf Halde. Aber er hat nie auf ein Album gepasst. Denn der Song klang zu sehr nach Classic-Rock. Nachdem sie ihn überarbeitet haben, passt er für Frontmann James Veck-Gilodi perfekt auf die Platte. „Kids“ ist ein sehr persönlicher Song. Er dreht sich um James‘ Vergangenheit mit falschen Entscheidungen. Er beschreibt eine Zeit, in der er nicht gelebt, sondern nur überlebt hat.
Der Titeltrack „The Present Is A Foreign Land“ ist maßgeblich für die ganze Scheibe und das Drumherum verantwortlich. Die Nummer ist nicht nur von Matthew Veck-Gilodi geschrieben worden, er hat sie auch selbst gesungen. Als sein Bruder ihn das erste Mal gehört hat, war er begeistert. Sonst ist es für ihn immer sehr schwierig, objektiv zu bleiben, wenn er sich selbst singen hört. Und hier geht das jetzt ganz einfach, denn es singt jemand anderes.
Ein solider Rocksong
Der wichtigste Track auf „The Present is A Foreign Land“ ist für die beiden „On The Wire„. Er sollte unbedingt die erste Single-Auskopplung werden. „Wir konnten die Melodie des Refrains einfach nicht aus unseren Köpfen bekommen. Also haben wir wohl etwas richtig gemacht“, kommentiert James Veck-Gilodi den Song. Für ihn ist er eingängig und nach einer Weile dann etwas nervig – aber er bleibt im Kopf und das ist das Ziel gewesen. „Wir sind wirklich stolz darauf und hoffen, dass er allen genauso gut gefällt wie uns. Es ist wirklich nur ein solider Rocksong, mit eingängigen Melodien. Für uns steckt er voller Optimismus.“
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