Das Albumcover "Undefeated" von Frank Turner zeigt den Musiker von hinten in schwarz-weiß. Unterhalb seines Nackens ist ein Tattoo mit dem Schriftzug "Undefeated", der zugleich der Albumname ist.

ALBUM DER WOCHE

Frank Turner mit „Undefeated“

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„Aus dir wird niemals etwas werden!“ oder „Du kannst das nicht!“ – Aussagen und Glaubenssätze, mit denen wir schon von klein auf konfrontiert werden. Dabei ist es oft schwierig, sich selber nicht zu verlieren und seine Träume zu verfolgen. Ein Phänomen, welches fast jede*r kennt, aber kaum gesellschaftlich thematisiert wird. Frank Turner enttabuisiert nun das Thema mit seinem insgesamt zehnten Studioalbum „Undefeated„, welches viel Autobiographie von Turner beinhaltet. In den 14 Songs der Platte, wie „Show People„, „Do One“ oder „Undefeated“ wird ganz klar eine Botschaft vermittelt: Bleib dir selber treu und du wirst nicht nur erfolgreich, sondern sogar unbesiegbar – „Undefeated“ – sein!

Das vorherige Album „FTHC“ („Frank Turner Hardcore“) erschien 2022 und nahm einen auf eine gefühlvolle Reise durch verschiedene Geschichten mit. Besonders die Corona-Pandemie und ihre Auswirkungen hatten Einfluss auf „das letzte Album“FTHC“. Nun schlägt Frank Turner ein neues Kapitel auf mit seiner neuen Platte „Undefeated“ – unser max neo Album der Woche. Trotzig und energiegeladen kommt es daher. Vor allem der unwürdige Alterungsprozess und der Umgang mit ihm beschäftigt Frank Turner auf dem Album.

Ein Mann, eine Platte und ein Leben für die Musik

Zuerst spielte er Klavier und dann brachte er sich im Alter von nur elf Jahren das Gitarre spielen selbstständig bei. Seine erste große Liebe, die Metal-Musik, entdeckte er nur wenig später für sich. Dafür sorgte die Platte von Iron Maiden, „Killers“. Von der Band ist er bis heute ein großer Fan. Seine eigene musikalische Karriere begann in seiner Schule mit der Alternative-Band Kneejerk. Insgesamt drei Platten publizierte die Schulband. Dabei rockten sie bereits die Bühnen in ganz Großbritannien. 2001 schloss sich dann Frank Turner mit seinem Kumpel, dem ehemaligen Schlagzeuger seiner Schulband, der Londoner Post-Hardcore-Band „Million Dead“ an. Nur vier Jahre später löste sich die Band dann auf. Aber ganz getreu dem Motto „Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich irgendwo eine andere!“ schlug auch für Turner eine neue Tür auf. Nur dass es in seinem Fall Bruce Springsteens „Nebraska“ gewesen ist. Dieser Platte haben wir also im Grunde genommen Frank Turners gesamte musikalische Karriere zu verdanken:

„Das Hören dieser Platte war ein wirklich großer Moment für mich im Hinblick auf eine Wende in meiner Musikkarriere, von Hardcore-Punk-Bands zu dem, was ich jetzt mache.“

– Frank Turner

Älter, aber noch lange kein altes Eisen

Ja, Frank Turner ist mittlerweile bereits 42 Jahre alt, aber deshalb sich zur Ruhe setzen oder gar Alte-Männer-Mucke machen, kommt ihm nicht in die Tüte. Altern betrifft uns alle, aber wie wir damit umgehen, ist sehr individuell. Wie Frank Turner damit umgeht, dass hört ihr auf seiner neuen Platte „Undefeated“. Es ist trotzig, voller Energie und mit klaren Botschaften versehen. Das untermalt auch die Tatsache, dass er die komplette Platte selber geschrieben, produziert und aufgenommen hat. Nur seine Begleitband „The Sleeping Souls“ ist für den akustischen Backup mit dabei. Warum der Künstler sein zehntes Studioalbum ohne Major-Label veröffentlicht hat, ist eigentlich ganz einfach – Unabhängigkeit und die künstlerische Freiheit, in seinen Songs wirklich das zu verarbeiten, was ihm auf dem Herzen liegt, das macht Frank Turner und seine Musik aus. Dieser Linie treu zu bleiben, ist aber gar nicht so einfach in einer Musikindustrie, die nur allzu gerne den kommerziellen Erfolg vor den künstlerischen Mehrwert stellt.

Erfolg ist kein Glück, sondern das Ergebnis von Blut, Schweiß und Tränen

Das ist nicht nur die ideale Überschrift für diesen Absatz, sondern auch für Frank Turners komplettes Leben. Er durchlebte während seiner Schulzeit Phasen der Selbstverletzung und Suizidgedanken. Dabei gab ihm die Musik immer Halt. Damit entwickelte auch er sich als Person weiter. Mit seinen Songs erzählt er Geschichten aus seinem Leben. Allen Hindernissen, die ihm den Weg zur Erfüllung seiner Träume versperren wollten, überwand er. Genau diesen Prozess arbeitet er musikalisch mit dem Song „Show People“ auf. Beim Song „Pandemic PTSD“ gibt er Einblicke, was für Auswirkungen die weltweite COVID-Pandemie nicht nur auf die Seele der Menschen, sondern auch auf ihn persönlich hatte. Aber besonders der gleichnamige Track zum Album „Undefeated“ ist ein echter Mutmacher. Eine Hymne dafür, dass es okay, nein sogar menschlich ist, Fehler zu machen. Denn nur der Umgang mit dieses „Niederlagen“ entscheidet, ob wir besiegbar oder doch eher „Undefeated“ sind!

Fun Facts zu Frank Turner:

  • Prinz William und Eddie Redmayne (Schauspieler von den Filmen „Phantastische Tierwesen“) sind seine Klassenkameraden gewesen.
  • Frank Turners Tattoos haben alle eine Bedeutung, bis auf eins. Das Tattoo des Staates Texas auf seinem linken Bizeps hat er sich nämlich betrunken stechen lassen.
  • Freiheit, Unabhängigkeit und Kreativität sind Frank Turner wichtig. Deshalb ist er seit Jahren auch ohne Major-Label unterwegs. Darauf weist auch die Tätowierung auf seinen Fingern hin. Dort steht das Wort „Freeborn“ eine Anspielung auf John Lilburne, einen politischen Unruhestifter namens „Freeborn John“. Dieser hat im 17. Jahrhundert eine entscheidende Rolle beim englischen Bürgerkrieg gespielt.
  • Er hält den aktuellen Weltrekord für die meisten Shows, die an einem Tag in unterschiedlichen Städten gespielt wurden. So hat er 15 zwanzigminütige Sets in 24 Stunden gespielt. Die kompletten 15 Gigs waren zugunsten des Music Venue Trust. Mit diesen Auftritten löste er den amerikanischen Country-Star Hunter Hayes ab. Dieser hatte zuvor zehn Shows an einem Tag performt.
  • Er ist ein Freigeist, der Klarheit und Direktheit bevorzugt. Das beschreibt eine seiner Aussagen ganz gut:

„Es gibt Menschen auf dieser Welt, die Musiker und Songwriter hochschätzen, was mir immer völlig verrückt vorkam, denn wir sind offensichtlich Idioten.“

– Frank Turner

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.

Autorin: Franziska Kraft