"The Human Fear" von Franz Ferdinand zeigt den Sänger, wie er ein Schallplattencover in der Hand hält. Auf dem Cover sind die anderen Bandmitglieder zu sehen, die das Cover auch hochhalten. Es ist also quasi eine Spirale.

Album der Woche

FRANZ FERDINAND mit „THE HUMAN FEAR“

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Ihre ersten Konzerte gab die Band in einer alten, leerstehenden Lagerhalle, die sie später zu einem illegalen Treffpunkt für Glasgower Indie-Bands und Kunststudent*innen umfunktionierten. Das war der Anfang einer damals noch kleinen und unbekannten Band. Heute ist sie eine Indie-Rock-Ikone. Es handelt sich um die schottische Rockband „Franz Ferdinand“.

Beste britische Band 2005

Im Jahr 2001 fanden sich Alex Kapranos, Nicholas McCarthy, Paul Thomson und Robert Hardy zusammen. Die Lebensläufe der Fünf könnten kaum unterschiedlicher sein und trotzdem einte sie eine gemeinsame Leidenschaft: die Begeisterung für die Musik.

2004 veröffentlichte die Band ihre zweite Single „Take Me Out“, welche sie direkt nach oben katapultierte. Die Platte landete auf Platz drei der britischen Verkaufscharts und brachte der Band erstes Ansehen ein. Ihr Debütalbum „Franz Ferdinand“, welches sie einen Monat nach der Single veröffentlichten, hat ebenfalls jegliche Erwartungen übertroffen. In Großbritannien kam das Album auf den dritten Platz der Hitparade. Außerdem wurden die Leistungen von Franz Ferdinand mit zwei BRIT Awards belohnt, sie wurde unter anderem als beste britische Band ausgezeichnet.

Tagträumereien, Liebe und Probleme des Lebens

„The Human Fear“ ist das sechste Studioalbum der Band. Die Themen sind an sich ziemlich gemischt, das Album bleibt seinem Namen jedoch treu: „die menschliche Angst“. Die Fünf gehen auf verschiedene Facetten von Ängsten ein, so zum Beispiel im ersten Song „Audacious“ (auf Deutsch: kühn). Der Opener dient als Motivator für all die, die mit den Lasten und Problemen des Lebens in unserer modernen Gesellschaft nicht umzugehen wissen. Man soll sich seinen Problemen stellen und weitermachen, das ist die Message des Songs.

Die Balance zwischen Traum und Realität ist für die ein oder anderer Person ein doch sehr interessantes Thema. Manche Leute sind oft mit ihren Gedanken ganz woanders als sie sein sollten: „Tagträumer*innen“. Meistens ist es so, dass, wenn man einen Tagtraum hat, entweder einfach nur Löcher in die Decke starrt oder gelangweilt durchs Fenster guckt. Es gibt jedoch auch Personen, die beim Tagträumen ganz weit in die eigenen Gedanken vertieft sind. Um genau jene dreht sich das Lied „Everydaydreamer“. Selbstreflexion ist hier das Stichwort, denn beim ausgeprägten Tagträumen versetzen sich die betroffen Personen oft in unangenehme oder negative Situationen aus der Vergangenheit. Sie vertiefen sich in die einzelnen Personen und die Ansichten, die diese in der jeweiligen Situation vertreten könnten.

Was bei menschlichen Ängsten und Sorgen natürlich auch nicht fehlen darf, ist wie immer die Liebe. Im Song „Hooked“ geht die Band auf die Komplexität von Liebe und Besessenheit ein. Der Refrain „You got me hooked“ wird durchgehend wiederholt und spiegelt dabei einen emotionalen Kampf zwischen Bindung und Angst wieder. Gleichzeitig spiegeln auch die Instrumentals eine Spannung beziehungsweise Unruhe wieder, die uns in die entsprechende Stimmung für das Thema bringt. Der Song sowie das Thema an sich sind wie eine Achterbahnfahrt. Liebe & Besessenheit = Verletzlichkeit!

Alex Kapranos und die „Angst“

Zu dem Albumtitel „The Human Fear“ ist Sänger Alex Kapranos durch die Songzeile „I’ve got the human fear“ im Lied „Hooked“ inspiriert worden. Er singt da: „Ich habe die menschliche Angst.“ Als er dann auf alle Songs zurückgeschaut hat, merkte er, dass alle Songs das Thema Angst in sich haben. In einem Interview mit der BBC erklärt Sänger Alex Kapranos: „Angst ist faszinierend, weil sie universell ist.“ Wie wir auf Angst reagieren, hängt laut Kapranos komplett von uns als Person ab, von unserer eigenen Personalität. Von Person zu Person ist jede Angst mehr oder weniger schlimm. Das ist auch eine Message, die das Album als Ganzes an uns Hörer*innen rüberbringen möchte.

„The Human Fear“-Tracklist:

  1. Audacious
  2. Everydaydreamer
  3. The Doctor
  4. Hooked
  5. Build It Up
  6. Night Or Day
  7. Tell Me I Should Stay
  8. Cats
  9. Black Eyelashes
  10. Bar Lonely
  11. The Birds

Franz Ferdinand in Deutschland

Falls ihr die Band live erleben wollt, habt ihr diesen Februar die Chance dazu. Die Konzerte in München, Berlin und Köln sind zwar bereits ausverkauft, aber ihr könnt euch in eine Warteliste eintragen lassen.

Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.

Autor: Max Braunroth