Debatte um Standort
ICE-Werk nahe Nürnberg
Eine Verkehrswende muss her und das am besten schnell. Dafür stellt die Deutsche Bahn künftig mehr ICEs zu Verfügung. Um diese in Schuss zu halten, soll ein ICE-Werk in der Nähe von Nürnberg gebaut werden. Doch die potenziellen Standorte sind umstritten.
Nachdem die Deutsche Bahn in einem mehrjährigen Verfahren über 70 Standorte im Großraum Nürnberg geprüft hatte, steht jetzt die endgültige Vorauswahl fest. Die drei Flächen befinden sich zwischen Allersberg und Pyrbaum, auf dem Heeresmunitionslager bei Feucht und der andere südlich davon, am Jägersee.
Bedenken beim Umweltschutz
Die beiden Standorte in Feucht haben ein große Debatte ausgelöst. Denn beide liegen im Nürnberger Reichswald, der zu großen Teilen ein Schutzgebiet ist. Würde eine der beiden Flächen für den Bau des Werks ausgewählt werden, müssten zahlreiche Bäume gefällt werden. In einer Petition, die sich gegen den Bau in Feucht einsetzt, ist von einer Fläche die Rede, die 63 Fußballfelder umfasst.
Zusätzlich zu diesem massiven Eingriff in die Natur argumentieren Kritiker*innen mit der Besonderheit des ehemaligen Heeresmunitionslagers. Dieses darf aus Sicherheitsgründen schon seit Jahrzehnten nicht mehr betreten werden. Deshalb sehen Umweltschützer*innen hier ein Stück Natur in Gefahr, das sich lange Zeit fernab von menschlichem Einfluss entwickeln konnte.
Alternativvorschlag Nürnberger Hafen
Das Vorhaben der Deutschen Bahn hat in Feucht große Wellen geschlagen. Jetzt hat sich eine Vielzahl von Bürgerinitiativen zusammengetan und das Bündnis „Rettet den Reichswald“ gegründet. Mit von der Partie ist dabei auch der Bund Naturschutz.
Dieser hatte in Gesprächen mit der Bahn vorgeschlagen, eine Fläche am Nürnberger Hafen für das ICE-Werk zu nutzen. Nach dreimonatiger Prüfung hat die Deutsche Bahn jedoch festgestellt, dass die Fläche für das Vorhaben nicht ausreicht. Zudem wäre es laut Bahn schwierig, das Werk dort zu bauen, da die ICEs über den Knotenpunkt Eibach ins Werk gebracht werden müssten. Der sei aber bereits ausgelastet.
Feedback an Bezirksregierung
Seit Mittwoch, den vierten Mai 2022, findet das Raumordnungsverfahren (ROV) statt, das noch bis Ende Juni andauert. In der Zeit haben Bürger*innen die Möglichkeit, das Dokument einzusehen, in dem die Bahn ihre Ergebnisse der Standortprüfungen festgehalten hat. Zudem können die Bürger*innen in dem Zeitraum Stellungnahmen bei der Regierung Mittelfranken zu dem Projekt abgeben. Wenn ihr mehr Infos zum Verfahren möchtet, oder an einer Telefonsprechstunde der Deutschen Bahn teilnehmen wollt, könnt ihr euch hier genauer informieren.
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Autorin: Laura Feuerlein