Auf dem Albumcover "Pearl" von Janis Joplin ist die Musikerin selbst in schicker Kleidung auf einem Sessel sitzend zu sehen.

Klassiker der Woche

Janis Joplin mit „Pearl“

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Gemobbt, verspottet und ausgegrenzt – vom Hassobjekt in ihrer Jugend, bis hin zum Weltstar: Janis Joplin.

Janis Joplin hatte bei Weitem keine leichte Jugend. Wegen ihrer starken Akne wurde sie Opfer von Mobbing. Während der Zeit auf der Universität in Austin wird sie von einem Satiremagazin zum „hässlichsten Mann auf dem Campus“ gewählt. Und weil sie sich gegen Rassismus eingesetzt hat, wurde sie beschimpft. Mit der Zeit entwickelte sie sich zu einem Menschen mit harter Schale – scharfe Wortwahl, Alkohol und Zigaretten – aber einem weichen Kern. Die Akne ließ sich Janis Joplin später operativ entfernen, außerdem zog es sie nach San Francisco.

6.000 Dollar für Whiskey-Werbung

In San Francisco verdiente sich Joplin ihr Geld zunächst mit Straßenmusik. Dort machte sie allerdings auch ihre ersten Aufnahmen. Das führte leider – wie bei vielen großen Künstlern in San Francisco – dazu, dass sie begann, Heroin zu nehmen. Zwar kehrte sie 1965 kurzzeitig zurück nach Austin, um einen Entzug zu machen, aber ein Musikproduzent lockte sie zurück. Sie wurde Sängerin bei der Band „Big Brother & The Holding Company“ und landete mit ihrem ersten Album einen Riesenerfolg.

Sie entschloss sich, solo weiterzumachen. 1969 gelang ihr dann wohl der größte Erfolg ihres Lebens. Sie trat als Headliner beim Woodstock-Festival auf. Jedoch ist sie dabei vollkommen betrunken. Später bot sie einem Whiskey-Hersteller einen Deal an. Sie ist auf zahlreichen Fotos mit Flaschen der Marke „Southern Comfort“ zu sehen und sei aufgrund ihrer Berühmtheit eine gute Werbeplattform. Der Hersteller willigte ein und zahlte ihr knapp 6.000 Dollar.

50 Jahre „Pearl“ – postum ein Riesenerfolg

Die meisten ihrer Songs waren nicht selbst geschrieben. So ist der Country-Song „Me And Bobby McGee“ ursprünglich von Kris Kristofferson. Sie änderte die Version allerdings auf sich ab – Bobby McGee war in der Originalversion eine Frau. Die Single war die einzige von Joplin, die es auf Platz eins der Charts schaffte.

„Move Over“ ist einer der wenigen Songs, den Joplin selbst schrieb. In diesem Song ist sie sehnsüchtig nach einem Mann, der sie verlassen hat. Sehnsüchtig nach einem Mann, den sie niemals hatte.

Auch heute noch ist ihr Hit „Mercedes Benz“ oft zu hören. Sie kritisiert auf ironische Weise die Konsumgesellschaft – vermutlich auch sich selbst. „Mercedes Benz“ war der letzte Song, den Janis Joplin aufgenommen hat.

Janis starb an einer Überdosis Janis

Eric Burdon („The Animals“)

Am 4. Oktober 1970 starb sie in einem Hotel an einer Überdosis Heroin. Ihr Album „Pearl“, das postum veröffentlicht wurde, erreichte mehrfach Platin und wurde genau wie ihre Version von „Me And Bobby McGee“ in die Grammy Hall of Fame aufgenommen.

Letztendlich starb Janis Joplin an ihrem Leben auf der Überholspur. Ihre schwere Jugend war prägend für ihre spätere Entwicklung und Einstellung zu Drogen.

Wer sich ein Bild von Janis Joplin machen möchte, der sollte sich ihren Auftritt auf dem Woodstock-Festival 1969 („Work For Me“ aus dem Album „I Got Dem Ol‘ Kozmic Blues Again Mama!“) nicht entgehen lassen.

„Pearl“ ist unser Klassiker der Woche in der sechsten Kalenderwoche. Weitere max neo Klassiker findet ihr hier.

Autor: Kevin Pfeifer