Klassiker der Woche
Jethro Tull mit „Aqualung“
„Aqualung“ ist das vierte Studioalbum der Band Jethro Tull. Es kam im Jahr 1971 raus und ist unser Klassiker der Woche in der 25. Kalenderwoche.
Auf dem Album war zum ersten Mal Bassist Jeffrey Hammond dabei und es war zugleich das letzte Album mit Drummer Clive Bunker. „Aqualung“ wird häufig als ein Konzeptalbum bezeichnet, was aber umstritten ist. Besonders Sänger Ian Anderson hat sich gegen diese Bezeichnung gewehrt. Erfolg hatte das Album trotzdem. Eine Besonderheit bei Jethro Tull ist, dass sie die einzig international erfolgreiche Band der Rockgeschichte sind, bei der die Querflöte eine tragende Rolle einnimmt.
Von Klassik über Folk bis Rock
Auf dem Kultalbum „Aqualung“ werden verschiedene Musikstile kombiniert. Sie reichen von Folk und klassischer Musik bis hin zum Hardrock. Das Intro von „Locomotive Breath“ beginnt beispielsweise als romantisches Klavierstück, das nach einigen Jazzakkorden in eine Bluesimprovisation von Klavier und Gitarre übergeht und in einem einprägsamen Hardrock-Riff endet. Es wurde als Kommentar zum Bevölkerungswachstum geschrieben und sollte den tuckernden Rhythmus eines Zuges nachbilden.
Der Song „Mother Goose“ wird von akustischen Instrumenten dominiert. Der Text handelt von einem Spaziergang durch den Londoner Stadtteil Hampstead und schildert skurrile Begebenheiten. In den USA kam die Kombination dieser Musikstile richtig gut an. Dreifachplatin gab es für das Album dort, aber auch im Vereinigten Königreich und Deutschland gab es Auszeichnungen für die Platte. Jeweils eine Goldplatte sprang dabei für die Band raus.
Gesellschaftskritische Songtexte
Die A-Seite des Albums beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit Menschen am Rande der Gesellschaft. So wird im Titelsong des Albums „Aqualung“ ein obdachloser Stadtstreicher thematisiert. In „Cross-Eyed Mary“ geht es um eine schielende Straßenprosituierte, die die Gesellschaft von „Leching Greys“, also älteren Männern, gegenüber ihren Schulkameraden bevorzugt. Die Personen werden von Ian Anderson als Menschen beschrieben, deren Würde genauso unantastbar sein sollte wie bei jedem anderen auch. Auf der B-Seite mit dem Klagelied „My God“ geht es um Gott und Religion. In „Wind Up“ erzählt Anderson beispielsweise, wie er als Schüler gedrängt wurde, die Regeln der Kirche zu befolgen.
Die Platte ist also nicht nur musikalisch ein paar Plays wert, sondern auch inhaltlich ist es mehr als nur stumpfe Lyrik, die Jethro Tull auf die Platte „Aqualung“ hauen.
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Autor: Tobias Held