CD der Woche
Simple Plan mit „Harder Than It Looks“
Sechs Jahre lang gab es kein neues Album von Simple Plan. Mit „Harder Than It Looks“ sind sie zu ihren Wurzeln zurückgekehrt und haben ein klassisches Simple-Plan-Album rausgebracht. Die Platte ist unsere max neo CD der 21. Kalenderwoche.
Bis auf das erste Album waren alle Platten von Simple Plan in den deutschen Charts vertreten. Auch das sechste Studioalbum „Harder Than It Looks“ findet sich dort wieder. „Wir haben ein klassisches, unverkennbares Simple Plan-Album gemacht, das unsere Fans absolut lieben werden“, sagt die kanadische Band über ihre neue Platte. „Es war großartig, zu unseren Wurzeln zurückzukehren und ohne Umschweife das zu verinnerlichen, was diese Band für so viele Menschen zu etwas Besonderem gemacht hat: lustige, eingängige, ehrliche und emotionale Songs, mit denen man sich nicht so allein fühlt, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern und Hoffnung geben.“
Rauswurf des Bassisten
Chuck Comeau, Jeff Stinco und Sébastien Lefebvre gründeten 1999 Simple Plan. Wenig später stießen Pierre Bouvier und David Desrosiers dazu. Bei ihrem Debütalbum „No Pads, No Helmets… Just Balls“ (2002) hatten die Kanadier gleich prominente Unterstützung. Blink-182-Sänger Mark Hoppus („I’d Do Anything“) und Joel Madden von Good Charlotte („You Don’t Mean Anything“) singen bei zwei Liedern mit. Simple Plan spielten im selben Jahr gleich mal über 300 Konzerte und waren später Vorband für Avril Lavigne, Green Day und Good Charlotte. 2010 kam Simple Plan eine besondere Ehre zuteil: Sie durften das Lied „Your Love Is A Lie“ vom dritten Studioalbum „Simple Plan“ bei der Abschlussfeier der Olympischen Winterspiele in Vancouver spielen.
Nach ihrem fünften Album „Taking One For The Team“ (2016) war es lange still um die kanadische Band. Im Juli 2020 gab es dann schlechte Nachrichten: Simple Plan trennten sich wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung von ihrem Bassisten David Desrosiers. Sowohl die Band als auch das Ex-Mitglied entschuldigten sich bei den betroffenen Frauen und den Fans. Desrosiers kündigte an, sich Hilfe zu holen, und die Band legte erst mal eine Pause ein. Seitdem besteht Simple Plan nur noch aus vier Mitgliedern. „The Antidote“, die erste Single aus dem neuen Album, ist zugleich das erste Lied ohne Desrosiers am Bass. Seine Rolle als Bassist hat wie früher Sänger Pierre Bouvier übernommen.
Emotionale Songs und Zusammenarbeit mit Sum 41
Der Opener des Albums „Harder Than It Looks“ spiegelt die aktuelle Situation wider: Mit „Wake Me Up (When This Nightmare’s Over)“ will die Rockband die Ukraine unterstützen. Sowohl der Regisseur des Musikvideos als auch die Crew und Darsteller*innen stammen aus der Ukraine. Alle Einnahmen aus dem Song sowie ein Teil der Ticketverkäufe gehen an UNICEF, um ukrainische Familien zu unterstützen. Auch beim neuen Album ist ein prominenter Gast dabei: Deryck Whibley von Sum 41 singt einige Zeilen beim Song „Ruin My Life“.
Auf jedem guten Album darf eine Ballade nicht fehlen. Mit „Million Pictures Of You“ haben Simple Plan ein rockiges Liebeslied kreiert. Auch ein weiteres Lied sticht aus der Platte hervor: „Iconic“ ist eine Mischung aus dem Sound des Musicalfilms „The Greatest Showman“ und der Musik von Panic At The Disco!. Wie auch der Openertrack ist der Abschlusssong des Albums ernster: In „Two“ geht es um die Scheidung von Eltern. Der Songtext ist aus der Sicht des Kinds geschrieben.
Mit „Best Day Of My Life“ und „Slow Motion“ bekommen wir noch Pop-Punk vom Feinsten. Simple Plan wollen mit dem Album Hoffnung geben und Trost spenden. Das tun sie zum Beispiel im Lied „Anxiety“, indem sie Angst und -störungen thematisieren. Der Song beschreibt, wie man sich fühlt, wenn man mit Ängsten kämpft. Im Refrain richtet sich Sänger Pierre Bouvier an die Angst und sagt ihr, dass sie gehen soll. „Congratulations“ richtet sich an alle, die hinterrücks jemand anderem Schaden zufügen. „Karma karma’s gonna come right back for you“ und „It’s a long fall from the top“, singt Bouvier in dem Lied.
Simple Plan haben mit „Harder Than It Looks“ ein Album geschaffen, das absolut wie Simple Plan klingt. Bei den zehn Songs sind sowohl Ohrwürmer als auch aktuelle und ernste Themen dabei. Sie schaffen es, das anzusprechen, was die meisten von uns beschäftigt, aber auch zugleich Trost zu spenden und ein wenig abzulenken.
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