Album der Woche
Uriah Heep mit „Chaos & Colour“
Zurück in die 70er geht es mit unserem Album der zehnten Kalenderwoche – dem neuen Uriah Heep-Album „Chaos & Colour“. Das ist mittlerweile schon die 25. Platte der Rock-Urgesteine – in sage und schreibe 53 Jahren Bandgeschichte.
Uriah Heep kennt ihr vielleicht aus Charles Dickens´ Roman „David Copperfield“. Da ist Heep der Antagonist der Geschichte und ist bekannt für seine Unaufrichtigkeit. Aber auch Rock- und Metalfans dürfte der Name ein Begriff sein – auch wenn die Band Uriah Heep an sich nichts mit dem Buch-Charakter zu tun hat. Denn neben Led Zeppelin und Black Sabbath zählt sie zu den bekanntesten und einflussreichsten Bands des Siebziger-Rocks.
53 Jahre Uriah Heep – und hoffentlich noch länger!
Im Jahr 1969 wurde Uriah Heep von David Byron, Mick Box, Paul Newton, Alex Napier und Ken Hensley gegründet. Etwa ein Jahr später erschien ihr erstes Album „…very ‚eavy …very ‚umble“. Ab da ging es stetig bergauf: Auf der zweiten Platte „Salisbury“, die Uriah Heep 1971 veröffentlichte, befindet sich „Lady in Black“, der bekannteste Song der Band. Er hielt sich 13 Wochen an der Spitze der deutschen Charts. Insgesamt produzierten sie 25 Alben. In den USA erhielten drei von ihnen eine goldene Schallplatte.
Harte Zeiten erfordern harte Maßnahmen
Allerdings waren die Zeiten nicht immer so rosig. Es kam zu Streitereien, Krankheitsausfällen, Drogensucht und sogar zu drei Todesfällen. Im Juli 1986 übernahm Stephen „Steff“ Fontaine den Gesang. Allerdings verabschiedete sich die Band zügig von ihm, denn es kam öfter zu Alkoholeskapaden auf der Bühne. Fontaine konnte seine Show nicht wie erwünscht abliefern und verhielt sich sehr unzuverlässig. Über die Jahre wechselten die Mitglieder 24 Mal durch. Das letzte verbliebene Gründungsmitglied ist Mick Box.
Derzeit sind die Mitglieder neben Mick Box sind Bernie Shaw, Dave Rimmer und Russell Gilbrook.
Mit Uriah Heep „Back To The Roots“
Das Album „Chaos & Colour“ ist Ende Januar erschienen und hält sich seitdem auf Platz vier der deutschen Charts. Langjährige Fans der Band wurden mit der Platte definitiv nicht enttäuscht. Denn für das Album haben die Rocker ganz schön tief in der Schatzkiste ihrer alten Songs gewühlt und versucht, die Siebziger wieder aufleben zu lassen. Vor allem beim Song „Hail The Sunrise“ hat Russell sein Bestes gegeben, den Flair der älteren Lieder wieder zu erzeugen. Dafür haben sie sich auch eindeutig an den Techniken der Songs bedient.
Irgendwo zwischen Hard Rock und Progressive Metal schaffen sie es, bei jedem Song ein neues Gefühl in einem auszulösen. Hört man das Lied „Fly Like An Eagle“, fühlt man sich vielleicht tatsächlich kurz frei wie ein Adler. Beim Song „Hurricane“ allerdings kommt doch eher das Gefühl auf, mitten in einem schweren Sturm zu stecken.
Eine außergewöhnliche Bedeutung kommt „You’ll Never Be Alone“ zu. Bei dem Song geht es um den Fantasietraum eines Kindes, schon fast um ein magisches Land. Das Kind wird dann von einer Fee entführt. Anschließend finden die Eltern des Kindes heraus, was mit ihrem Kind passiert ist und machen sich auf den Weg, es wieder zu finden. Allerdings wiederholt sich die Geschichte immer wieder und die Feen entführen immer weiter Kinder.
Uriah Heep schufen ihr letztes Werk inmitten der Pandemie. Und genau dafür steht das Album auch: Auf der einen Seite steht es für das Chaos, das sich während dieser schweren Zeit auf der Welt ausgebreitet hat, und auf der anderen Seite für die Kunst und die Farben, die uns trotzdem erhalten geblieben sind.
Durch die Lockdowns hatten die Jungs von Uriah Heep genug Zeit und Raum, ihre Ideen zu überdenken und die Schreibprozesse anders als sonst zu gestalten. Der Song „Save Me Tonight“ drückt genau das aus, aber nicht nur, was die Bandmitglieder in der Zeit der Pandemie durchgemacht haben, sondern auch das, was jede*r von uns durchgemacht hat:
Bei Uriah Heep gilt: The Show Must Go On
Die Musikgruppe wurde übrigens auch schon in der Vergangenheit für ihre unvergesslichen Bühnenshows gelobt. Auch letztes Jahr war die Band auf Tour, um das goldene Bandjubiläum gebührend zu feiern. Und 2023 besucht uns Uriah Heep sogar in Deutschland. Zwar nicht direkt in Nürnberg, aber immerhin auf dem Wacken Open Air.
Unsere weiteren Alben der Woche findet ihr hier.
Autorin: Laura Morais